Mit Biermarken, der besonderen Kulmbacher Währung, kann beim Fest seit den fünfziger Jahren bezahlt werden. „Die ersten Marken waren aus Blech“, erinnert sich Olbrich. Sie wurden ursprünglich als Zahlungsmittel an die Mitarbeiter der Brauereien verteilt. Bald wurden die Freibiermarken zur heiß gehandelten Ware. Die Mönchshofbräu habe ihre Marken im Vier-Jahres-Rhythmus herausgegeben, so Olbrich. „Wenn man welche übrig hatte, konnte man sie in vier Jahren wieder verwenden.“
Das Bier wird von Beginn an in Ein-Liter-Krügen ausgegeben. Die Besonderheit: Erst 1976 wurden die Tonkrüge durch Glaskrüge ersetzt. Weil diese ein beliebtes Andenken waren, kamen immer mehr im Laufe einer Bierfestwoche abhanden. Oder sie gingen kaputt: Im Jahr 1993 entstand deshalb ein Schaden in Höhe von 30 000 Mark. Als Gegenmaßnahme führte die Kulmbacher Brauerei ein Krugpfand ein.
Der Gerstensaft fließt mehr den je: Im Jahr 1987 meldeten die Bierfestorganisatoren einen Rekordausschank von 1700 Hektolitern. Der Bierpreis lag damals bei 5,80 Mark. Überboten wurde diese Menge noch im Jahr 1991, als 1710 Hektoliter in neun Tagen getrunken wurden. Weizen und Radler gab es lange Jahre nicht auf dem Fest, das dem reinen Biergenuss frönte. Alkoholfreies oder alkoholreduziertes Bier kam erst Ende der achtziger Jahre auf.
Von Anfang an kommen Regierungspräsidenten und Minister zur Bierwoche. Schauspieler Gustl Bayrhammer, Radsportler Dietrich Thurau und Modeschöpfer Heinz Oestergaard gehörten zu den Gästen. Und natürlich Kulmbachs prominentester Sohn, Thomas Gottschalk, dem 1987 die Kulmbacher Stadtmedaille verliehen wird.