A 70: Neubau der Trasse im Jahr 2020

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Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Hang entlang der A 70 macht der Autobahndirektion Nordbayern Sorgen. Seit Längerem wird versucht, den Hang zu stabilisieren, damit er nicht mehr rutscht. Weil die Geologie des Abschnitts so problematisch ist, muss nun die Autobahn verlegt werden.

 
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Ab der Ausfahrt Thurnau-Ost in Richtung Rotmaintal beginnen die Schwierigkeiten. "Es handelt sich um ein sensibles Gelände", sagt Michael Probst von der Abteilung Planung und Bau. Denn das Hanggelände unterhalb der Autobahntrasse der A70 östlich der Gemeinde Thurnau ist in Bewegung. Mit Hilfe der Universität der Bundeswehr wurden umfangreiche, geologische Untersuchungen vorgenommen. Die Bohrungen gingen teils bis zu 100 Meter in die Tiefe.

Spezieller Untergrund

Die Geologen fanden heraus: Die Ursache für die Bewegung liegt im Untergrund. Denn in der Tiefe verbirgt sich ein harter Tonstein. Darauf liegen weitere Schichten aus Feuerletten, Sandstein und Hangschutt. Doch die Schicht Felsgestein ruht auf einem weichen Grund mit einer Gleitfuge in zirka 50 Meter Tiefe.

Harter Fels auf weichem Boden

Als die erste Fahrbahn der Autobahn in den 50er Jahren gebaut worden war, sei dies nicht bekannt gewesen, informiert Probst. Damals seien keine Bohrungen bis in eine ähnliche Tiefe vorgenommen worden. Weil es für eine solche Gleitschicht keine Anhaltspunkte vorgelegen hätten. Erst die eingeschalteten Geologen konnten über die komplizierten Verhältnisse in der Erde und ihre Größenordnung aufklären. "Wir haben ein aufwendiges Bohrprogramm durchgeführt und Dauermessstellen eingerichtet", berichtet Probst über die jetzt auslaufenden Bohrungen.

Stabilisierungskosten zu hoch

Dem Ergebnis der Untersuchungen zufolge sind Sicherungsmaßnahmen an den Fahrbahnen extrem aufwendig. Sie würden zu langen Sperrungen der Autobahn führen. Deshalb habe die Autobahndirektion die Pläne für eine entsprechende Sanierung fallen gelassen. Denn geschätzte Kosten von über 30 Millionen Euro seien wirtschaftlich nicht vertretbar. Zumal die Standsicherheit der Fahrbahn auch danach nicht dauerhaft garantiert werden könnte.  

Da eine Grunderneuerung der Fahrbahn aus den 50er Jahren und der Anbau eines Standstreifens ohnehin ansteht, habe man sich dazu entschlossen, auf Nummer sicher zu gehen. Statt einer Hangsanierung wird jetzt die Verlegung der Trasse favorisiert. "Sie wird auf rund drei Kilometer Länge bis zu 200 Meter in Richtung Norden verlegt", sagt Probst. Dort sei man auf sicherem Gelände. 

Drei Jahre Bauzeit

Noch sieht der Autofahrer allerdings wenig von dem bevorstehenden Großprojekt. Der Baubeginn ist erst für 2020 vorgesehen. Die Bauzeit wird voraussichtlich drei Jahre betragen. Im Zuge der Erweiterung der Autobahnfahrbahn um Standstreifen sollen auch die Brücken saniert oder ersetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel die Brücke über das Friesenbachtal und die Kreisstraße nach Limmersdorf.

Nach Angaben einer Sprecherin der Direktion werden zurzeit die Planungen erstellt und das Planfeststellungsverfahren vorbereitet. Ein großer Vorteil der Neubautrasse sei, dass während des Baues der Verkehr noch weitestgehend ungestört über die bestehende Fahrbahn geführt werden könne. "Die Auswirkungen für die Verkehrsteilnehmer werden sich somit während der Bauphase stark in Grenzen halten."

Hang unter Dauerbeobachtung

So viel günstiger als die geschätzten Kosten für die Hangsanierung ist der Trassenneubau nicht. Auch hierbei wird mit Ausgaben von zirka 30 Millionen Euro gerechnet. Damit sich der Hang nicht doch verselbständigt, ist sicherheitshalber ein Dauermonitoring eingerichtet worden.

Und auch die Gemeinde Thurnau darf sich freuen: Da die Anschlussstelle Thurnau-Ost im Zuge der Bauarbeiten umgestaltet wird, ist auch ein Kreisverkehr in Richtung Industriegebiet vorgesehen. An der Staatsstraße soll ebenfalls ein Kreisel den Verkehrsfluss verbessern.

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