Erstmalig in Bayern: Kläranlage Lindenhardt erhält erstes Rohr-in-Rohr-System – Innovationspreis vom Freistaat 630 000 Euro für eine gute Idee

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Die Stadt Creußen hat vom Bayerischen Umweltministerium den diesjährigen Innovationspreis in Höhe von 630.000 Euro bekommen. Foto: red Foto: red

Gute Ideen und kreative Konzepte werden ausgezeichnet. Creußen will im Ortsteil Lindenhardt das bestehende Mischsystem mit einem neuartigen Rohr-in-Rohr-System zu einem Trennsystem umbauen. Dafür gab es jetzt vom Freistaat einen Innovationspreis. 630 000 Euro für ein wegweisendes kommunales Konzept.

 
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Bürgermeister Martin Dannhäußer und Matthias Kraft vom Planungsbüro Baurconsult in Pegnitz sind stolz auf die großzügige Förderung. „Das ist ein Leuchtturmprojekt, eine Lösung für die Zukunft im ländlichen Raum“, sagt Dannhäußer. Und Kraft würden noch zehn bis zwölf Kommunen im Landkreis einfallen, wo das System denkbar wäre.

Wasserrechtliche Erlaubnis läuft aus

Bei der Kläranlage in Lindenhardt läuft 2020 die wasserrechtliche Erlaubnis aus. „Der Vorfluter ist extrem schwach und bei einem Mischsystem wären außerdem die Investitionskosten sehr hoch“, erklärt Kraft. Also habe man die Idee gehabt, ein System zu schaffen, das Kosten einspart und zum Gewässerschutz beiträgt: Kaum verschmutztes Oberflächenwasser bleibt vor Ort, nur das reinigungsbedürftige Abwasser wird abgeleitet. Eine neue Anlage anstelle der alten zu bauen würde zu viel technologischen Aufwand und damit Kosten erfordern, also wäre es besser, an eines der bestehenden Systeme anzuschließen. Zur Auswahl stehen hier Leups oder Schnabelwaid mit anschließender Ableitung nach Pegnitz. Oder nach Schwürz, von wo es nach Bayreuth ginge. Kraft hält die Pegnitzer Lösung für am besten, entschieden ist aber noch nichts. Hier wären die Betriebskosten am günstigsten.

Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro

Die Gesamtkosten würden bei rund zwei Millionen Euro liegen, Baubeginn wäre Ende nächsten Jahres, Fertigstellung ein bis zwei Jahre später. Um die wasserrechtliche Erlaubnis zu erhalten, wäre als erstes eine Kanalsanierung notwendig. Dafür laufen jetzt schon die Planungen an. Das Rohr-in-Rohr-System sieht dann vor, dass in die bestehende Rohrleitung ein doppeltes Rohr für Oberflächen- und Abwasser gelegt wird. Die Neuerung besteht darin, dass eine getrennte Ableitung der Abwasserströme in einem vorhanden Mischwasserkanal erfolgt. Es ist kein Neubau einer zweiten Leitung notwendig. Der vorhandene Kanal wird durch den Einbau der Doppelleitung sogar saniert.Geprüft werden müsse dann, wer an dieses System angeschlossen werden kann. „Der große Vorteil des Trennsystems ist, dass es ökologischer ist“, sagt Dannhäußer. Oberflächen- und Abwasser werden nicht vermischt, die Weiterbehandlung des Regenwassers ist günstiger. „Es kann das bestehende System genutzt werden und die Arbeiten an der Straßenoberfläche sind nicht so groß“, so Kraft.

Erstmalig in Bayern

Ein vergleichbares System gibt es bislang nicht, es ist das erste in Bayern. „Das Oberflächenwasser bleibt in der Region“, hebt Kraft den ökologischen Faktor des Systems hervor. Die Bürger werden noch im Frühling ausführlich über die anstehende Maßnahme informiert. Geklärt werden muss bis dahin auch, ob auf den Bürger Kosten zukommen, wie das Ganze umgelegt wird.

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