Das Geschäft brummt
Richtig auf Trab wird die Familie gehalten, wenn große Veranstaltungen in der Innenstadt sind, etwa an den Markttagen. Dann brummt das Geschäft. Beide finden es schön, dass sie zusammen arbeiten können. „Es ist doch traurig, wenn man alleine ist. Man muss ein Team sein, dann geht alles schön vorwärts“, so Iole. Und Claudio ergänzt „Mir wird nicht langweilig.“
Dazu ist auch zu viel zu tun. Sie seien fast nie fertig mit der Arbeit. „Im Sommer sind wir von früh bis abends beschäftigt“, sagt er. Froh sind sie deshalb, dass Eiscafé und Wohnung in einem Haus sind. „Das ist das Schönste, was es gibt“, so Iole. Und sie freut sich auch über die Stammgäste, die die Atmosphäre des Lokals schätzen und das persönliche Verhältnis zur Familie Costantin schätzen. So wie jene Landwirtsfamilie aus der Nähe von Creußen, die jeden Sonntag das Dolomiti besucht. Und ein Ehepaar kommt schon seit rund 30 Jahren in das Eiscafé. „Sie haben sich hier kennengelernt“, schmunzelt Claudio.
Eisdielen abgeklappert
Vor fünf Jahren schaute Camillo de Pellegrin (42), der Oberbürgermeister von Forno di Zoldo, im Eiscafé Dolomiti vorbei. Er tourte durch Deutschland und klapperte Eisdielen ab, um seine Dorfbewohner zu besuchen. Claudio Costantin stammt aus demselben Dolomitendorf wie sein Vater. Das Valle di Zoldo ist für seine Eismacher bekannt. Seit im Jahr 1851 ein Mann aus dieser Gegend der Dolomiten in Wien den ersten Antrag in Europa auf öffentlichen Eisverkauf stellte, machten es ihm Heerscharen nach.
laudio Costantin trat in die Fußstapfen dieser „Vorfahren“. Er arbeitete in Deutschland erst als Konditor, wechselte dann zum Eismachen über. „Mit zehn Sorten habe ich angefangen, die Klassiker Vanille, Erdbeere, Stracciatella, Schoko, Nuss.“ Die traditionellen Eissorten werden nach wie vor bestellt, auch wenn er neue Kreationen mit ins Angebot nimmt. Ein paar Wochen gönnt sich die Familie eine Pause. Im Winter, wenn den Menschen eher nach Glühwein und heißem Tee zumute ist, zieht sie in die alte Heimat, ruht sich aus, pflegt die Kontakte zu Verwandten und Freunden. Pünktlich zum Lichtmessmarkt in Pegnitz wird das Dolomiti wieder eröffnet. Seit 50 Jahren geht es in diesem Rhythmus. Wie lange noch? Iole und Claudio zucken mit den Schultern: „So lange es geht.“