Bundesstraße bekommt zwischen Pegnitz und Zips neue Deckschicht 4000 Tonnen Asphalt auf Spur

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Viele große Maschinen werden bei den Sanierungsarbeiten auf der B2 gebraucht. Foto: Ralf Münch Foto: red

Langsam schieben sich die zwei Kolonnen mit den gewaltigen Baufahrzeugen voran, der dampfende Asphalt läuft auf dem Förderband entlang, mehrere Walzen fahren auf der frischen Deckschicht entlang, ein Arbeiter ist am Straßenrand mit einem großen Bunsenbrenner zugange. Die Sanierungsarbeiten an der Bundesstraße 2 sind im vollen Gange. Gestern wurde beim zweiten Bauabschnitt zwischen Buchau und Zips die Deckschicht aufgebracht. Die Arbeiten werden von der Firma Markgraf ausgeführt.

 
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Und die Arbeit muss bis abends fertig sein, um 7 Uhr haben die Arbeiten begonnen. 14 Leute hat Bauleiter Reinhold Schiener dafür eingesetzt. Drei sind am ersten Bauabschnitt zwischen Pegnitz und Buchau mit Nacharbeiten beschäftigt – sie sind aus Subunternehmen, mit denen man schon oft zusammengearbeitet hat. „Die Teamarbeit ist wichtig bei uns, man muss sich aufeinander verlassen können“, betont Stefan Schwarzbauer. Der Bauingenieur ist der Bereichsleiter beim Asphaltstraßenbau. 47 Leute sind es eigentlich in dieser Sparte. Die Sanierung der B 2 ist ein mittleres Projekt sagt er. Im Spätsommer haben sie den Auftrag bekommen und von da an ging es los, ein Bauzeitenplan wurde erstellt. „Zwei Wochen vor Baubeginn muss alles stehen“, sagt Schiener. Eventuelle Änderungen, beispielsweise wegen der Witterung, müssen spontan eingerechnet werden.

Strecke ist voll gesperrt

Insgesamt ist die Strecke 4,3 Kilometer lang, die Fläche 38 000 Quadratmeter groß. Am Ende werden 4000 Tonnen Asphalt und 38 Tonnen Splitt verbaut sein, dazu noch mal 400 Tonnen Asphalt für Schadstellen. Gestern waren 18 Thermolaster, vier Walzen und je zwei Beschicker und Fertiger im Einsatz. Für die Arbeiten ist die Strecke vollgesperrt. „So können wir zügiger arbeiten“, erklärt Schwarzbauer. Bei den Nacharbeiten am ersten Bauabschnitt ist halbseitig gesperrt. Schwarzbauer erläutert den Ablauf der Arbeiten. Mit einer Grabenschaufel werden zu Beginn die Bankette geschält. „So wird verhindert, dass Humus in das Fräsgut kommt. Insgesamt werden 4,5 Zentimeter abgefräst. Das, was runterkommt, wird wiederverwertet, kommt im Mischwerk in Zinst wieder in den Asphalt rein. Nach dem Fräsen wird nach Schadstellen durch Risse geschaut, diese vorab repariert. „Danach kommt eine Bindeschicht drauf, damit eine homogene Fläche entsteht“, so der Bereichsleiter, der seit elf Jahren seine Arbeit in der Firma macht. Anschließend wird die Fläche gewaschen, um den Feinstaub zu entfernen, erklärt er. Mit einer sogenannten Sauglippe wird das Wasser dann abgezogen. So entsteht ein Verbund, der Binde- und Asphaltschicht miteinander verklebt. Die Asphaltschicht kommt auf beiden Spuren gleichzeitig drauf, so wird verhindert, dass in der Mitte Risse entstehen.

Spuren gut miteinander verbinden

Und so fahren die beiden Kolonnen gestern nur leicht versetzt nebeneinander her. Ein Thermolaster kippt den Asphalt in den Beschicker, dort wird er noch mal durchgemischt. Von dort geht er über ein Transportband in den Fertiger, der ihn dann auf der Straße aufbringt. Der Asphalt wurde morgens um 3 Uhr produziert, mit 190 Grad ausgeliefert, mit 150 Grad aufgebracht. „Wenn die Masse diese Temperatur hat, können die beiden Spuren in der Mitte gut miteinander verbunden werden“, so Schwarzbauer. Zügig rechnet er den Materialbedarf vor: Für einen Quadratmeter braucht man 100 Kilogramm Asphalt, eine Lasterfüllung mit 25 Tonnen reicht für 250 Quadratmeter, das sind etwa 20 Meter Straßenlänge. „Wir brauchen heute also 152 Lasterfüllungen“, sagt Schwarzbauer.

Da ist viel Wissen und Erfahrung gefragt, sind sich die beiden Männer einig. Alle müssen gut zusammenarbeiten und jeder muss wissen, was er zu tun hat. Gerade kommt ein Arbeiter mit einem großen Bunsenbrenner vorbei und erhitzt den Rand zum Bankett. Dann wird hier ein Fugenband aufgebracht und angewalzt. So werden dort die alte und die neue Schicht verbunden und es entsteht kein Versatz – keine Stufe – zum Bankett. Eine Walze bringt Splitt aus, ein halbes Kilogramm pro Quadratmeter, damit die Anfangsgriffigkeit – die Rauigkeit – passt. „Am Montag kommt der Frostschutz drauf, am Dienstag die Leitpfosten rein, dann werden noch die Markierungen aufgemalt“, zählt Schiener auf. Ende der Woche könne der Abschnitt wohl freigegeben werden, drei Tage eher, als geplant. Das hat er im Gefühl, nach 30 Jahren in dem Metier, weiß er das einfach. Warum hat er sich für den Beruf entschieden? Der 53-Jährige lacht. Eigentlich ist er gelernter Maurer, aber sein Vater war auch schon im Straßenbau. „Der Geruch ist einfach drin, ich brauch das.“ Schwarzbauer ist hauptsächlich für die Planung vorab zuständig. Und er muss sich um neue Aufträge kümmern. Aber wenn es sein muss, nimmt er auch mal Schaufel oder Besen in die Hand.

Umleitungen sind ausgeschildert

Auf 400 000 Euro belaufen sich die Gesamtkosten der Maßnahme, die aus dem Bundesfernstraßenhaushalt finanziert werden. 15 Jahre muss das Ganze halten, bevor wieder etwas gemacht wird. Ausgeschilderte Umleitungen weisen den Autofahrern seit vergangener Woche den Umweg von Creußen nach Pegnitz. Über Kirchenthumbach, Thurndorf und Troschenreuth geht der. Die Bedarfsumleitung für den Autobahnverkehr läuft über Kemnath und Pressath.

Es sei nicht immer einfach mit den Autofahrern, viele seien sehr ungeduldig, fahren direkt hinter dem Fertiger her, um den üblichen Weg zu nehmen. Man müsse sich auch öfter Beschimpfungen anhören, dass die Strecke gesperrt ist. „Wir haben ja Verständnis für den Unmut der Verkehrsteilnehmer, aber es hilft halt nichts. Das Ergebnis kommt ihnen ja dann zugute“, sagt Schwarzbauer. In dem Moment drängt sich ein schwarzer Polo durch die Baustellenabsperrung und fährt über die frischasphaltierte Fläche nach Buchau. „Im Sommer wäre dieses Verhalten schlimmer“, schüttelt Schwarzbauer den Kopf. Dann wären im neuen Belag gleich Spuren drin. Die Kolonne hat sich im Laufe seiner Erklärungen einige Meter weiter fortbewegt. Bis zum Abend wird die gesamte Strecke geschafft sein.

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