2018 wieder Faust-Festspiele

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Uwe Vogel und Daniel Leistner bei den diesjährigen Faust-Festspielen. Nächstes Jahr gibt es eine neue Saison. Foto: Hans von Draminski Foto: red

Es wird im nächsten Jahr wieder Faust-Festspiele in Pegnitz geben. Dies beschloss der Stadtrat bei vier Gegenstimmen am Dienstagabend. Die Saison 2017 hatte allerdings nicht das gebracht, mit dem man gerechnet hatte.

 
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Geplant waren 6500 Zuschauer, die einen Kartenerlös von 110.500 Euro bringen sollten. Tatsächlich gekommen waren 3684 Besucher, es wurden 1767 Karten im Vorverkauf und 1420 an der Abendkasse verkauft. Das brachte knapp 60.000 Euro ein. Kostenlose Tickets für Ehrengäste waren es 250 sowie 247 für Sponsoren und Spender. Sowohl Intendant als auch der Vorsitzende des Festspielvereins verzichteten auf ihre Honorare. Trotzdem ergibt sich statt des geplanten Gewinns von 2000 Euro ein Defizit von gut 16.000 Euro, das die Stadt übernehmen wird.

Ein Projekt, das laufen lernen muss

„Das erzielte Einspielergebnis blieb hinter den Erwartungen zurück“, so das Fazit des Vereins. Mit 900 Zuschauern mehr hätte man eine „schwarze“ Null erreicht. Trotzdem sei man bereit, auch 2018 die Festspiele durchzuführen und bitte die Stadt um eine Defizitübernahme bis zu 20.000 Euro, eine Vorfinanzierung von 27.000 Euro sowie die Übernahme der Marketingkosten in Höhe von 6000 Euro. „Das ist ein Projekt, das laufen lernen muss“, nannte es Bürgermeister Uwe Raab (SPD). Und obwohl 16.000 Euro Defizit kein Pappenstiel sind, sei das positive Image der Stadt in die Region getragen worden. „Es ist ein produktiver und kultureller Wert entstanden“, so Raab.

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Prinzewoski sprach trotz der geringen Zuschauerzahl von einem großen Erfolg. „Das war etwas ganz Besonderes für Pegnitz“, sagte er. Der Bekanntheitsgrad der Stadt sei durch die Festspiele gesteigert worden. „In der Schule habe ich den Faust gehasst, aber jetzt, in Spielfilmlänge, habe ich alles verstanden“, sagte er. Die Defizitübernahme sollte aber nur erfolgen, wenn der Haushalt 2018 rechtsaufsichtlich genehmigt wird, beantragte er.

Kritik an der Rechnung

Massive Kritik an der Qualität der Einnahmen- und Ausgabenrechnung übte Hans Hümmer (FWG). Vor zwei Wochen seien dem Stadtrat noch andere Zahlen vorgelegt worden. Umsatz- und Vorsteuer hätten herausgerechnet werden müssen und die Kosten für die Bühne seien brutto geplant, aber netto im Ist dargestellt. „Dadurch liegt das tatsächliche Defizit nur bei 10.000 Euro“, so Hümmer.

Kilian Dettenhöfer (Junge Liste) stellte den Antrag, für 2018 eine Defizitübernahme durch die Stadt nicht zu beschließen. „Wir können das kurz vor Beantragung von Stabilisierungshilfe nicht machen, ein Konsolidierungswille ist so nicht erkennbar“, sagte er. Das vorgelegte Zahlenwerk sei enttäuschend, es falle unter das Szenario eines worst case. Nach allen Wortmeldungen zog Dettenhöfer dann seinen Antrag zurück.

Viele Widrigkeiten

Die Faust-Festspiele seien die Chance für Pegnitz, etwas zu generieren, sagte Günter Bauer (CSU). „Es war klar, dass das nicht im ersten Jahr klappt, trotzdem sind über 3000 zahlende Zuschauer positiv“, sagte er. Er regte an, den Betrag für das zu übernehmende Defizit auf 10.000 Euro zu senken. „Ich bin aber nicht unzufrieden, es kann nur besser werden“, so Bauer.

Es werde für viele Leistungen Geld ausgegeben, so zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (PEG). „Die Pegnitzer Gemeinschaft befürwortet das zweite Jahr für die Festspiele trotz vieler Widrigkeiten, die es gab“, sagte er.

Haben nichts zu verschenken

FWG-Fraktionsvorsitzender Thomas Schmidt stimmte einer Fortsetzung der Faust-Festspiele zwar zu, hält aber die geplante Verdoppelung der Zuschauerzahlen für optimistisch. „Jede fünfte Karte war umsonst, das macht bei 500 Karten 10.000 Euro und das ist fast das Defizit“, rechnete er vor. Der Werbeeffekt für die Stadt sei gut, aber man habe nichts zu verschenken.

Raab sprach sich für die 20.000 Euro Defizitübernahme aus. „Der Betrag wurde auch heuer nicht ausgenutzt“, sagte er. Schließlich stimmte das Gremium einer zweiten Spielzeit mit den Gegenstimmen von Hümmer, Dettenhöfer, Stefan Reinfelder und Heike Lindner-Fiedler zu.

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