In Bayreuth etwas weniger auf Hartz IV angewiesene Kinder 1, 5 Millionen arme Kinder

Von Elmar Schatz
Leerer Teller: Viele Kinder sind im reichen Deutschland arm. Foto: Jens Kalaene/dpa Foto: red

In Deutschland leben rund 1,54 Millionen arme Kinder. In Bayreuth sank die Zahl der auf Hartz IV angewiesenen Kinder leicht. Wie sieht es in Großstädten aus?

 
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In unserer Region ist die Zahl der Kinder in Hartz-IV-Familien zuletzt fast unverändert geblieben. In Bayreuth-Stadt hat die Anzahl der unter 15-Jährigen in armen Familien im Vergleich zu 2015 um 36 Kinder oder 3,5 Prozent abgenommen, im Landkreis Bayreuth aber um elf Kinder oder 2,1 Prozent sowie im Landkreis Kulmbach um vier Kinder oder 0,9 Prozent zugenommen.

Bayreuth/Kulmbach: Werte seit 2007 deutlich verbessert

Jürgen Wursthorn, Pressesprecher der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, teilt ferner mit: "Allgemein kann gesagt werden, dass sich die Zahlen der Kinder in Haushalten, in denen die Eltern Arbeitslosengeld II beziehen, im Jahresvergleich 2014/2015 kaum verändert haben. Seit 2007 jedoch haben sich diese Werte deutlich verbessert."

Berlin/Bremen: Jedes dritte Kind auf Sozialleistungen angewiesen

Die regionalen Unterschiede sind groß: In Bremen und Berlin war Ende 2015 fast jedes dritte Kind auf Sozialleistungen angewiesen. In den ostdeutschen Ländern beziehen ein Fünftel der Kinder Hartz-IV-Leistungen. Prozentual die wenigsten armen Kinder gibt es in Bayern mit 6,5 Prozent.

Den stärksten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es mit 2,1 Prozentpunkten in Bremen, den deutlichsten Rückgang mit minus 0,7 Prozentpunkten in Brandenburg und Sachsen.

Nach Angaben der Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann erhöhte sich die Zahl der Hartz-IV-Bezieher unter 15 Jahren zwischen 2014 und 2015 bundesweit um 33712.

Sozialverbände fordern eigene Geldleistung für Kinder

"Das jetzige System der Familienleistungen ist ungerecht, unsystematisch und teuer", sagte der Grünen-Sozialexperte Wolfgang Strengmann-Kuhn der Nachrichtenagentur AFP. Anstelle der Förderung der Ehe "brauchen wir eine Kindergrundsicherung, die dafür sorgt, dass die Leistungen bei geringen Einkommen auch ankommen und mittlere Einkommen nicht wie bisher weniger erhalten als Besserverdienende".

In einem gemeinsamen Aufruf forderten Sozialverbände eine eigenständige und einheitliche Geldleistung. Es sei ungerecht, wenn Bezieher höherer Einkommen mit ihrem Kindersteuerfreibetrag eine höhere Unterstützung erhalten, als Bezieher normaler und niedriger Einkommen, hieß es in dem Aufruf.                                                               Mit Material von dpa, afp

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