Zuwächse bei Privat- und Firmenkundengeschäft zu – Reiche investieren in Immobilien Commerzbank legt in Bayreuth zu

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Sie tragen bei der Commerzbank in der Region Verantwortung (von links): Hans Walter Wittig (Wealth Management), Wolfgang Bauer (Privat- und Geschäftskunden), Richard Bauer (Firmenkunden). Foto: Schreibelmayer Foto: red

Die Commerzbank sieht sich auf dem Weg zurück zu alter Stärke – auch in der Region. Im Raum Bayreuth hat das Institut vergangenes Jahr im Privatkundenbereich wie im Geschäft mit Firmenkunden teils deutlich zulegen können.

 
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Über 1000 Neukunden freut sich Wolfgang Bauer, der als Mitglied der Geschäftsleitung der Gebietsfiliale Bayern-Nord für das Privat- und Geschäftskundengeschäft zuständig ist. Damit hat die Commerzbank in und um Bayreuth jetzt knapp 42 000 Privat- und 4650 Geschäftskunden. Bauer führt das neben dem kostenlosen Girokonto auch darauf zurück, dass sein Haus bei Baufinanzierungen wie bei Wertpapieren nicht nur eigene Produkte anbietet, sondern auch einen Vergleich mit 200 Konkurrenten bundesweit bietet – und deren Produkte vertreibt, wenn der Kunde das will. Während das in diesem Bereich verwaltete Kundenvermögen mit rund 500 Millionen Euro in etwa konstant blieb, gab es bei den Baufinanzierungen einen Boom. Das Neugeschäft stieg um 30 Prozent auf 43 Millionen Euro. Eine Folge der Niedrigzinsen, wegen denen auch höhere Tilgungen und längere Laufzeiten gefragt seien, so Bauer. Sogar um 60 Prozent auf 80 Millionen Euro stieg die Nachfrage nach Vermögensverwaltungsmodellen, für die es keine Untergrenze gebe.

Ziel sei es, die Digitalisierung sowie die Beratung in der Filiale parallel weiter auszubauen, so Bauer. In den Filialen in Bayreuth (zwei), Helmbrechts, Kulmbach, Weidenberg, Bad Berneck, Pegnitz und Auerbach gibt es 60 Mitarbeiter, davon zehn Auszubildende, die möglichst übernommen werden. Auch am freien Markt schaue man sich nach überstandene Durststrecke wieder nach guten Kräften um.

Als solide bezeichnete Richard Bauer das Firmenkundengeschäft. Er ist in Oberfranken für solche Kunden ab 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz zuständig – insgesamt sind es 1360 mit einem Umsatz von bis zu 800 Millionen Euro. Das Kreditvolumen sei hier 2014 um acht Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Die Nachfrage nach Fördermitteln legte sogar um 20 Prozent zu. Allerdings sei zu spüren, dass es vielen Unternehmen in Oberfranken derzeit gut geht. Die gute Ertragslage werde zu Tilgungen genutzt. „Die Betriebsmittellinien werden derzeit nur zu etwa 50 Prozent genutzt“, sagte Bauer. Es gebe aber eine hohe Nachfrage nach Maßnahmen zum Zins- und Währungsmanagement. Wie die Privatkunden wollen sich auch die Firmen das derzeitige niedrige Zinsniveau möglichst langfristig sichern.

Klein aber fein ist mit vier Mitarbeitern der Bereich Wealth Management, also die Betreuung besonders vermögender Privatkunden. 500 davon hat die Commerzbank in Oberfranken, ihr betreutes Vermögen stieg 2014 um zwölf Prozent auf 412 Millionen Euro. „Man muss sehr nah dran sein an solchen Kunden, fast immer besuchen wir sie zuhause“, sagte Hans Walter Wittig als in der Region Verantwortlicher. Oft seien Speziallösungen gefragt. Ein aktueller Trend sei, das Zinstief für die Finanzierung von Kapitalanlageimmobilien zu nutzen. Und wie legen die Reichen ihr Geld sonst an? „Sie beschäftigen sich viel mit dem Thema, sind breit aufgestellt, bereit, auch ein bisschen Risiko einzugehen – das erhält die Rendite“, sagte Wittig.

Was sein Kollege Wolfgang Bauer auch den Privatkunden empfiehlt. „Denen stehen die gleichen Angebote offen“, sagte er, doch sei die Zurückhaltung hier noch größer.

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