Er hegt im großen Garten Rosen und sammelt Mokkatassen aus aller Welt. Nur zwei Leidenschaften, die Horst Weidner pflegt. Wer mit dem 83 Jahre alten, in Schirnding lebenden Mann einen Kaffee trinkt, lernt in aller Regel immer auch etwas über die Geschichte des Porzellans. Egal, ob es um die Manufaktur Nymphenburg in München oder Rosenthal und Hutschenreuther im Fichtelgebirge geht: Er kennt alle Details aus der Warte der Produktion oder aber aus der von Kunst und Design. Doch fast immer läuft das Gespräch am Kaffeetisch irgendwann auf die Gewerkschaftsbewegung zu. Und schon wird Weidner ernst. 26 Jahre war er Geschäftsführer der IG Chemie in Marktredwitz und vertrat Tausende Arbeitnehmer in 32 Porzellanbetrieben der Region. Unter anderem organisierte er 1992 den ersten Streik in der Porzellanindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg.