Zahl der Rettungseinsätze steigt

Symbolfoto: Stephan Jansen/dpa Foto: red

In Bayern wird immer öfter der Rettungsdienst gerufen. Der aktuellste verfügbare Rettungsdienstbericht weist für die Jahre 2007 bis 2016 einen Anstieg der Notfälle um 54 Prozent aus - auf mehr als eine Million. Seitdem habe sich diese Entwicklung fortgesetzt, sagte der Rettungsdienstleiter beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK), Thomas Stadler, der Deutschen Presse-Agentur.

 
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Ein Grund für den Anstieg sei das zunehmende Alter in der Bevölkerung, erklärte Stadler. Es komme aber auch immer öfter vor, dass Patienten die Notfall-Nummer 112 rufen, obwohl sie eigentlich bei Hausärzten oder beim Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung an der richtigen Stelle wären.

Mit dem Rettungsdienst Wartezeiten umgehen

Die Bereitschaftsdienst-Nummer 116 117 können Patienten bei nicht lebensbedrohlichen Gesundheitsproblemen anrufen. Bayern gehört zu den drei Bundesländern, in denen diese Nummer rund um die Uhr erreichbar ist. Nach Einschätzung des BRK-Experten Stadler gibt es auch Patienten, die über die Notruf-Nummer 112 die oftmals mehrstündige Wartezeit beim Bereitschaftsdienst abkürzen wollen: «Die wollen auf jeden Fall einen Arzt und möchten nicht so lange warten, bis der Bereitschaftsdienst da ist.»

Auch ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums erklärte, es gebe Hinweise darauf, dass manche Patienten den Rettungsdienst rufen, «etwa weil sie sich nicht an die Öffnungszeiten ihres Hausarztes halten wollen». BRK-Rettungsdienstleiter Stadler stellt fest, dass es für die Disponenten in den Rettungsdienstleitstellen schwer sei, Patienten, die die 112 gewählt haben, zum ärztlichen Bereitschaftsdienst weiterzuverweisen. «Falls der Patient doch sofort Hilfe gebraucht hätte, könnte der Disponent in Haftung genommen werden», erklärt Stadler.

Rettungsdienste geraten an Grenze der Belastbarkeit

Er wünscht sich dennoch, dass Patienten nicht vorschnell den Rettungsdienst rufen. Noch könnten Dienste wie das BRK die Anforderungen erfüllen. «Aber wir sind schon sehr stark an der Grenze», warnt Stadler. Außerdem sei die Bereitschaftsdienst-Nummer 116 117 wenig bekannt, beklagt der BRK-Rettungsdienstleiter. «Und bei der Entscheidung, welche Nummer sie wählen sollen, fühlen sich viele Patienten unsicher.»

Auch der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft Notfall- und Akutmedizin, Christoph Dodt, stellt fest, die Nummer des Bereitschaftsdiensts sei weit weniger bekannt als die Notfall-Nummer 112. Im Klinikum München-Bogenhausen, in dem er die Notaufnahme leitet, hätten bei einer Umfrage nur 40 Prozent der Patienten die Nummer des Bereitschaftsdienstes gekannt. «Das ist nicht besonders hoch, das muss man deutlich verbessern», meint Dodt.

dpa

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