Anderer Täter wurde 2022 zu zwölf Jahren Haft verurteilt
Der Manager war damals Finanzchef des Energiekonzerns Innogy, der wenige Tage später vom Eon-Konzern übernommen wurde. Heute ist er Manager beim finnischen Energieversorger Fortum mit mehr als 19 000 Mitarbeitern.
Ein Täter mit belgischem Pass war wegen des grausamen Angriffs bereits 2022 zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe ist inzwischen rechtskräftig. Bei dem am Montag in erster Instanz verurteilten Mann soll es sich um dessen Komplizen handeln, den zweiten Mann am Tatort.
Dessen Verteidiger äußerten Zweifel, ob der Manager den Hobby-Ringer tatsächlich auf Fotos wiedererkannt hatte. Zuerst hätten ihm Privatdetektive Fotos des Mannes vorgelegt. Deswegen sei er bei der späteren Wahllichtbildvorlage bei der Polizei bereits beeinflusst gewesen. Dort musste Günter den Mann unter verschiedenen anderen wiedererkennen.
Anonymer Hinweis hilft bei den Ermittlungen zum zweiten Täter
Ein anonymer Hinweisgeber, der fast 200 000 Euro Belohnung erhielt, hatte den Ermittlungen zum Durchbruch verholfen. Ihm sei es erkennbar nur ums Geld gegangen, kritisierten die Verteidiger. Günthers Aussagen seien zudem nicht konsistent gewesen.
Beweisanträge der Verteidiger, mit denen nachgewiesen werden sollte, dass der 37-Jährige zur Tatzeit in Belgrad gewesen sein soll, hatte das Gericht am Montag abgelehnt. Das vermeintliche Alibi hatten die Verteidiger erst kurz vor Schluss der Beweisaufnahme präsentiert.
Erklärtes Ziel Günthers ist es, den Auftraggeber des Anschlags zu identifizieren. Er vermutet ein berufliches Komplott hinter der Attacke: Ein Rivale habe ihn damals im Kampf um die Karriere ausschalten wollen.