Der Vater des Jungen hatte seinen Sohn am Dienstagabend als vermisst gemeldet, weil er nicht von einem Treffen mit einem ebenfalls 14-Jährigen aus Wunstorf nach Hause zurückgekommen war. Die Polizei ging zunächst von einem Vermisstenfall aus, bis der andere Jugendliche in einer Befragung Angaben zu dem Fall machte.
Zunächst waren die Ermittler von einem Versteck in einem Wald ausgegangen - Feuerwehrkräfte und mehrere Hundertschaften der Polizei durchkämmten erfolglos den Luther Forst. Schließlich wurde die Leiche in etwa drei Kilometer Entfernung von dem Waldgebiet auf dem Brachgelände an einem Feldrand in Blumenau entdeckt.
Bestürzung auch über die Kleinstadt hinaus
In der Schule des getöteten Jugendlichen in Wunstorf ist für diesen Freitag (27.1.) eine Trauerandacht geplant. Seelsorger betreuten die Schülerinnen und Schüler, teilte die Schulleitung mit. Alle seien „entsetzt, fassungslos und unendlich traurig“. Auch Hannovers evangelischer Landesbischof Ralf Meister drückte sein Mitgefühl aus. Seine Gedanken und Gebete seien bei der Familie des toten Jugendlichen und bei dessen Schulgemeinschaft.
Auch über die Kleinstadt hinaus löste der gewaltsame Tod des 14-Jährigen Bestürzung aus. Er erinnert viele Menschen an eine Tat in Salzgitter, wo im vorigen Sommer die 15 Jahre alte Anastasia getötet worden war. Seit wenigen Wochen steht ein 14-Jähriger in Braunschweig vor Gericht, weil er gemeinsam mit einem zur Tatzeit 13-jährigen - und damit strafunmündigen - Mitschüler die Jugendliche heimtückisch ermordet haben soll.
Trotz der oft großen Emotionalität bei solchen Fällen verwies der Kriminologe Klaus Boers von der Universität Münster darauf, dass die Anzahl der Tötungsdelikte in Deutschland seit Jahren rückläufig sei. Das gelte auch für Gewalt von Jugendlichen und Heranwachsenden. Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass schwere Gewaltdelikte mit minderjährigen Tatverdächtigen bundesweit rückläufig sind. Nach Auswertungen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) hat sich die Zahl der Verdächtigen in der Altersgruppe der 14- bis unter 18-Jährigen zwischen 2008 und 2021 halbiert.