Köhler füllt die Mannschaftskasse
"Ihre Tollpatschigkeit wird mit einem Lächeln akzeptiert", sagte ihr Trainer Lasse Frank. "Wir wissen, zu was sie fähig ist. Wenn sie mal etwas liegenlässt, dann ist die Trainingsgruppe da und schleppt's ihr hinterher." Mit einem Lächeln ergänzte der 41-Jährige: "Dann gibt's 'nen Euro in die Mannschaftskasse - die ist schon reichlich gefüllt durch sie." Köhlers Rolle im Team beschreibt Frank so: "Sie ist unser Regenbogen. Sie ist die Sonne. Wenn sie in die Halle kommt, ist sie entweder zu spät und läuft. Oder sie kommt strahlend rein mit ihren Regenbogensocken im Wanderschritt und begrüßt alle herzlich."
Neben dem Trainer hat auch Rückenschwimmer Braunschweig für Köhler eine große Bedeutung - nicht nur als Partner beim Donut-Essen. Nach der vergangenen WM in Fukuoka gingen die beiden gemeinsam auf Japan-Reise. "Es ist immer gut, seinen Best Buddy dabei zu haben", sagte Frank. "Die beiden sind ein Herz und eine Seele." Selbst nach ihrem Gold-Rennen blieb Köhler noch stehen und schaute direkt, was Braunschweig bei seinem nächsten Auftritt machte.
Einstimmung mit Taylor Swift
Unmittelbar vor ihren Wettkämpfen ist Köhler dagegen in ihrer eigenen Welt. Zu Taylor Swifts "Cruel Summer" flippt sie regelmäßig im Warteraum aus und stimmt sich so auf Höchstleistungen ein. Dass im sogenannten "Call Room" auch eine Kamera hängt, hält sie nicht davon ab. "Ich glaube, die Leute im Call Room denken schon, ich bin bescheuert", sagte sie und lachte.
Aus Sicht ihres Trainers wird Köhlers Leistung vom Montag auch nicht dadurch geschmälert, dass einige starke Konkurrentinnen wegen der Olympischen Spiele im kommenden Sommer fehlten. "Sie ist hier angetreten gegen die besten der Welt. Wer nicht da ist, der kann nichts gewinnen. Das ist einfach so", sagte er. "Sie ist jetzt in der Weltspitze angekommen." Köhlers Zeiten geben ihm recht. Ihr deutscher Rekord von 56,11 Sekunden aus dem Halbfinale war eine Hundertstelsekunde schneller als die Siegerzeit der Chinesin Zhang Yufei der vergangenen WM. Yufei war diesmal nicht dabei.
Mit Köhler freute sich auch Britta Steffen. Die 40-Jährige hatte das Rennen am Bildschirm gemeinsam mit ihrem sechsjährigen Sohn verfolgt. "Und als Angelina dann Weltmeisterin geworden ist über die 100 Meter Schmetterling haben wir uns tierisch gefreut. Ganz große Leistung - tolles Rennen, starkes Rennen", sagte Steffen dem ARD-Hörfunk und gratulierte herzlich.