1,9 Milliarden Euro veruntreut oder einfach nur erfunden? Dafür hätte man 41 Frankenwald-Brücken, 51 Freiheitshallen oder zwei Elbphilharmonien bauen können. Von diesem Donnerstag an aber stehen 1,9 Milliarden vermisste Euro im Mittelpunkt des Geschehens vor Gericht. Und mit ihnen die 3,2 Milliarden Euro an Gläubiger-Schäden auf der ganzen Welt, eine Anklageschrift von 474 Seiten, 870 Aktenordner Justiz-Material und fünf Staatsanwälte sowie eine Heerschar an Sonderermittlern. Der Prozess, der nun in der vierten Strafkammer des Landgerichts I München beginnt, behandelt den wohl größten Finanzbetrug in der deutschen Geschichte. Drei Angeklagte der Firma Wirecard (ein vierter ist flüchtig) werden sich nun in vorerst 100 angesetzten Verhandlungstagen zum Vorwurf des „Gewerbsmäßigen Bandenbetrugs über zirka 3,2 Milliarden Euro“ äußern müssen. Einer davon: der 49-jährige Oliver Bellenhaus aus dem Hofer Land. Für ihn geht es um die Frage, ob er viel Geld frei erfunden oder geholfen hat, es zu veruntreuen. Beim Namen „Bellenhaus“ klingelt es noch bei einigen in der Region.