Winzerfest in Pegnitz Tropfen in Weiß, Rot und Rosé

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PEGNITZ. Der Wettergott meinte es am Samstagabend nicht so gut, aber trotzdem hielt es Pegnitzer und Auswärtige nicht ab, zahlreich zum elften Winzerfest – präsentiert vom Kurier – am Marktplatz zu kommen. Fast den ganzen Abend waren die 800 Plätze unter den Zelten besetzt. Und Glühwein – wie ab und zu spaßhaft gesagt wurde – musste auch nicht ausgeschenkt werden.

 
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Organisator: Gerhard Wagner von der Wagneria ist zufrieden mit dem Besuch. „Die Pegnitzer können selbst bei schlechtem Wetter feiern“, sagt er. Das Fest habe sich mittlerweile gut in der Bevölkerung herumgesprochen. „Klar, mit dem Wetterumschwung hätte es noch ein paar Tage warten können, aber ich bin guter Dinge“, so der Organisator des Festes. Und nicht nur Pegnitzer sind gekommen, auch Besucher aus dem gesamten VGN-Gebiet, die mit dem Zug angereist sind. Aber auch von weiter her kamen welche. So eine Gruppe aus Emmendingen bei Ulm, die Urlaub in der Fränkischen Schweiz machte. „Die wollten eigentlich zum Bier trinken, sind dann aber beim Pegnitzer Winzerfest hängen geblieben“, so Wagner.

Familienzusammenführung: Ein besonderes Erlebnis war das Winzerfest für Steve Martin, ursprünglich aus Saarbrücken. 2015 kam er nach Pegnitz, weil er seine Frau von dort via Internet kennengelernt hatte. Als er sich am Stand des Weinguts Roth aus Wiesenbronn zwei Gläser holen wollte, sprach ihn dort ein junger Mann an. Norbert Seemann kam der Dialekt von Martin vertraut vor. Und nach einem kurzen Gespräch stellte sich heraus, dass Martin und der Vater von Seemann – ebenfalls ein Norbert – nicht nur in Zitterswald zusammen in die Schule gegangen waren, sondern auch noch verwandt waren. „Meine Tante Klos ist die Uroma von Norbert Seemann junior“, erzählt Martin. Darauf stoßen die beiden gleich an, mit einem trockenen Silvaner. „Der ist lecker“, sagt Martin genießerisch.

Stadtführung: Auch Stadtheimatpfleger Helmut Strobel ist zufrieden. Rund 40 Personen sind bei der Stadtführung, die er vor Beginn des Winzerfestes gemacht hat, mitgegangen. „Überwiegend waren es Pegnitzer, aber auch ein paar Auswärtige“, sagt Strobel. Es ging um historische Wasserläufe und am Röschmühlweg und dem Mühlbach entlang. Der dortige Düker war während der trockenen Witterung der vergangenen Wochen trocken gelegen. „Wir hatten Glück mit dem Wetter“, sagt Strobel, „es sah zwar mehrfach nach Regen aus, aber es kam dann doch nichts.“ Und so konnten die Besucher anschließend trockenen Fußes direkt zum Winzerfest weiter laufen.

Krüge: Wie jedes Jahr gab es wieder die klassischen Weinkrüge aus Glas, die an zwei Ständen gegen Pfand ausgeteilt wurden. Vanessa Wagner, die Tochter von Organisator Gerhard Wagner hatte an ihrem Stand sechs Kartons mit jeweils 36 Krügen unter dem Tisch stehen, die sie an die Besucher verteilte. Schon Kultstatus hat das Motiv auf dem Weinkrügerl: das Rathaus.

Spritzig: Etwas Neues wagte man an der Sekt-Bar aller Winzer. Dem allgemeinen Trend folgend, wurden dort verschiedene Sprizz-Varianten angeboten. Das heißt, es gab Sekt in Rot, Weiß und Rosé aller Anbieter mit beispielsweise Rhabarber oder Blutorange. „Wir wollten mal was Neues machen“, so Gerhard Wagner. Und so gab es auch ein fränkisch aufbereitetes Nationalgetränk aus Menorca, den Pomada-Sprizz, der normalerweise mit Gin und Bitter Lemon angeboten wird. Und noch etwas konnte an dem Stand probiert werden: alkoholfreier Sekt.

Musik: Schon seit ein paar Jahren ist „Das kleine Saisonorchester“ aus Unterfranken dabei. Roland Koch, Chef der vierköpfigen Combo ist ganz begeistert, dass doch so viele Besucher da sind. „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ intonieren die Musiker immer mal wieder. Ist das nicht eher etwas fürs Bierzelt? „Nein“, sagt Koch, „das ist eine Geste der Höflichkeit, da geht es weniger ums Trinken.“ Und anstoßen kann man mit den Weinkrügerln auch. Koch hat auch schon ein Schlückchen probiert, einen Weißwein aus Sommerhausen. „Ich mag die fränkischen Weine sehr gerne“, sagt er, „und da die eher trockenen.“ Das sei gar nicht so einfach, wenn er mit seiner Frau unterwegs ist. Die stehe nämlich vorzugsweise auf liebliche Tropfen. Wie kommt es zum Namen ’Saisonorchester’? Koch überlegt. „Das war eigentlich eine zufällige Namensfindung“, sagt er. Und kurios: Sie saßen dabei in einer Brauerei zusammen und der Name Saison gefiel einfach allen gut. „Wir sind nicht auf Sommer oder Winter angewiesen, wir spielen zu jeder Saison“, erklärt er. Am Samstagabend nach dem Winzerfest sind die vier Musiker noch nach Unterfranken heim gefahren, Koch musste am Sonntagmorgen zu einem Frühschoppen in Aschaffenburg.

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