Nachbarschaftsstreit am Stadtparkett
Konkrekt ärgert sich Westermann in diesem Fall über die Stadt Bayreuth: Am Samstag richtet der Verein im Rahmen der Interkulturellen Woche ein Fußballturnier für Menschen aus verschiedenen Nationen auf dem Stadtparkett aus. Und daneben hat die Partei Alternative für Deutschland (AfD) einen Infostand. „Während der interkulturellen Woche hat die AfD da einfach nichts zu suchen“, sagt Westermann.
Deren Mitglieder seien ihr bereits am vergangenen Donnerstag negativ aufgefallen: Bei einer Koordinationsveranstaltung zum Thema Asyl seien drei von ihnen im Publikum gesessen und hätten versucht zu stören, indem sie Grimassen schnitten.
Protestbrief ins Rathaus
So sehr ärgert sich Westermann, dass sie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe einen Protestbrief geschrieben hat: Sie sei „erheblich irritiert, dass unmittelbar benachbart fremdenfeindliche Ansichten im öffentlichen Raum verbreitet werden sollen“, schreibt sie. Und fordert „von der Stadtspitze Besonnenheit, Sensibilität und Führungsstärke, um jedem Anschein einer Stimmungsmache […] entschieden entgegenzutreten“.
Im Rathaus sieht man das ähnlich. Die „Parallelität der beiden Veranstaltungen wird auch von der Stadt als unglücklich eingeschätzt“, sagt Pressesprecher Joachim Oppold. Aber es habe keine Möglichkeit gegeben, den Antrag der Partei abzulehnen. Ganz so dramatisch wie von Westermann dargestellt, sei die Sache auch nicht, sagt Oppold: „Eine demokratisch-pluralistisch verfasste Gesellschaft muss und wird das Aufeinandertreffen derart unterschiedlicher politischer Meinungen aushalten, solange sich dies im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben abspielt.“
Vielfalt - das Beste gegen Einfalt
Auch Westermann sieht ein, dass man es Parteien nicht einfach verbieten kann, über ihr Programm zu informieren. „Getreu unserem Motto: ,Vielfalt – das Beste gegen Einfalt‘ wollen wir aber etwas dagegensetzen“, sagt sie. Und lädt alle ein, zu kommen „und durch ihre Präsenz ein Zeichen für die Zivilgesellschaft zu setzen“. Das Turnier laufe zwischen 10 und 18 Uhr.
Tobias Peterka, Vorsitzender der Bayreuther AfD, versteht die Aufregung nicht. „Der Platz wurde uns von der Stadt zugeteilt, dass Interkulturelle Woche ist, hatten wir nicht auf dem Schirm.“ Falls Bunt statt Braun ein Problem mit der AfD habe, könne man sich gerne am Samstag unterhalten.