Im Kleinbetrieb von Nyoman Warta wird der getrocknete, mineralhaltige und jetzt salzhaltige Sand derweil in einen großen Trichter gefüllt, der mit Meerwasser befüllt wird. Dieses sickert langsam durch den Sand, der als Filter dient. Dadurch wird das Wasser mit weiteren Mineralien angereichert, bevor es in einem großen Gefäß aufgefangen wird.
Salz ist lebensnotwendig - in Maßen
"Salz ist unter allen Edelsteinen, die uns die Erde schenkt, der kostbarste", sagte der deutsche Chemiker Justus Liebig (1803-1873) einmal. Oder einfacher ausgedrückt: "Auf Gold kann man verzichten, nicht aber auf das Salz", wie schon der spätantike römische Staatsmann Cassiodor wusste. Denn Salz ist für den Menschen lebensnotwendig.
Natrium und Chlorid sind erforderlich, um verschiedenste Zell- und Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. So sind die Mineralstoffe an der Regulierung des Wasserhaushalts und des Blutdrucks beteiligt. Natrium ist zudem wichtig für die Funktion der Muskeln, während Chlorid "als Salzsäure (HCl) Bestandteil des Magensafts ist, welcher der Verdauung und Abwehr von Krankheitserregern dient", wie es auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung e.V. (DGE) heißt.
Wer dauerhaft zu viel Salz zu sich nimmt, der riskiert aber Gesundheitsschäden. "Das Risiko an Bluthochdruck (Hypertonie) zu erkranken steigt", warnt die DEG. "Bluthochdruck gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Krankheiten."
Ohne Sonne kein Salz
Im Unterschied zum raffinierten Salz finden sich in naturbelassenem Meersalz durch die Restfeuchte immerhin noch weitere Mineralien und Spurenelemente aus dem Meerwasser. Deutlich gesünder ist es Forschungen zufolge vermutlich trotzdem nicht, und es sollte ebenfalls in Maßen genossen werden. Jedoch ist es frei von Zusatzstoffen, hat eine gröbere Konsistenz und schmeckt auch um einiges besser - milder, harmonischer und subtiler.
Auf Bali wurde das gefilterte Salzwasser mittlerweile in halbierte und ausgehöhlte Baumstämme gefüllt. Jetzt muss die Sonne mitspielen: Wenn sie scheint, dann verdunstet das Wasser innerhalb von zwei Tagen - und zurück bleibt schneeweißes, mit Mineralien angereichertes Meersalz, das Warta nun geschickt mit einer Kokosnuss-Schale abschabt. In luftdurchlässigen Behältern aus Palmblättern soll dann die Restfeuchte entweichen.
"Alle zwei Tage produzieren wir zwischen 10 und 15 Kilo, aber das ist natürlich wetterabhängig", erzählt Warta. Salzanbau funktioniert auf Bali nur in der Trockenzeit zwischen Mitte Februar und Ende Oktober. Verkauft wird das leckere "Organic Natural Sea Salt" an lokale Märkte und direkt vor Ort. Reich werden Salzbauern auf Bali mit dem kräftezehrenden und zeitaufwendigen Geschäft derweil nicht: Eine 300-Gramm-Packung kostet bei Familie Warta 30 000 indonesische Rupien - knapp 1,80 Euro.