Weinfest: Sechs Tipps von Weinhändler Klaus Fuchs Zum Weinfest: So erkennen Sie guten Wein

Von Katharina Wojczenko
Prost: Ab Donnerstag ist wieder Weinfest in Bayreuth. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Am Donnerstag beginnt das Bayreuther Weinfest. Fünf Tage lang gibt es auf dem Stadtparkett Wein, Kulinarisches und Gesang. Klaus Fuchs (59) vom Weinhaus Dörsch nennt sechs Tipps, woran man guten Wein erkennt.

 
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1. Geschmack

Das ist der wichtigste Punkt - und der heikelste. "Es ist schwierig, guten von schlechtem Wein zu unterscheiden", sagt Fuchs, der sich seit 30 Jahren damit beschäftigt. Die Frage ist: "Ist gut, was mir schmeckt - und schlecht, was mir nicht schmeckt?" So sähen das die meisten Leute. Das Problem, sagt Fuchs: "Geschmack ist nicht mehrheitsfähig."

Es sei ähnlich wie die Frage nach guter Musik. "Es gibt gute Weine, die ich wenig verkaufe, und einfache Weine, die vielen Menschen schmecken." Bei Stimmungsmusik ist das Festzelt voll, im Avantgarde-Konzert der Saal halbleer.

Und: "Geschmack muss erlernt werden", sagt Fuchs. "Wenn Sie ohne Übung einen Wein für 50 Euro kaufen, wird er Ihnen wahrscheinlich nicht schmecken." Also: Mit der Zunge herantasten.

2. Temperatur

Einfache Regel: "Weißwein muss aus dem Kühlschrank kommen", sagt Fuchs. In den sollte im Sommer auch der Rotwein. "Er muss zwischen 16 und 18 Grad haben, sonst schmeckt er säuerlich und der Alkohol kommt zu stark heraus." Wenn der Wein im Sommer im Zimmer steht, sei er sonst schon über 20 Grad warm.

3. Etikett

Wichtig ist: "Ein guter Wein spiegelt die Rebsorte wider, die auf dem Etikett steht", sagt Fuchs. "Ein Silvaner sollte nicht nach Bacchus schmecken - auch wenn die Leute es gern hätten." 

Je genauer die Herkunftsbeschreibung, desto besser? Das ist heutzutage kein Qualitätshinweis mehr, sagt Fuchs, weil fast jeder dies draufschreibe. "Für Kenner reicht dann schon der Weingutname - aber der Kenner braucht auch keine Tipps mehr."

Für deutsche Weine gibt es allerdings ein Qualitätsmerkmal: das Siegel des Verbands der Prädikatsweingüter. "Darin sind die besten deutschen Weingüter", sagt Fuchs. "Man kann nicht automatisch Mitglied werden und der Verband wirft auch Weingüter wieder heraus, wenn die Qualität nicht mehr passt."

4. Preis

"Ich kann für 11.000 Euro keinen Mercedes kaufen", sagt Fuchs. "Meine Frau hat einen Chianti für 3,99 Euro geschenkt bekommen, da muss ich mich aufs Schlimmste gefasst machen."

Auch hier gibt es keine einfache Faustregel, wohl aber Anhaltspunkte. "Jeder Wein hat sein Preisgefüge", sagt Fuchs. So gelte beispielsweise für Chianti: "Unter fünf Euro ist der Wein nix. Und einen guten Chianti Riserva gibt es nicht unter neun Euro." Eine Ausnahme seien reduzierte Restposten.

5. Labor

Ist in dem Wein wirklich drin, was rein soll, oder hat der Winzer betrogen? "Für diese Frage braucht man ein Labor und einen Gas-Chromatographen", sagt Fuchs. Die Fälschungen seien mittlerweile so gut, dass es die Zunge allein nicht schafft. Er erinnert hier an die Skandale mit italienischen Weinen. "Da war nicht einmal Traubensaft drin, sondern nur Chemie und Wasser." Selbst das Kopfweh am Tag danach sei kein Indiz: "Das können Sie von guten wie schlechten Weinen bekommen."

Kurios: Was Laien Gepansche nennen, sind laut Fuchs die besten Weine: In den sogenannten Cuvées sind Rebsorten gemischt. Darunter fallen Bordeaux, Chianti und Rioja.

6. Lieblingswein

Klaus Fuchs trinkt einen Wein am liebsten: "Immer den, den ich noch nicht kenne."

Und wann trinkt der Weinkenner Bier? "Wenn es heiß ist und fast immer, wenn ich in Bayreuth weggehe." Bier komme immer frisch aus der Flasche oder dem Zapfhahn, am liebsten Dunkles aus der Fränkischen Schweiz. "Beim offenen Wein gibt es böse Überraschungen", ist seine Erfahrung. Sein Bierfavorit: Schrollbräu.

Hintergrund: Diesen Wein gibt es beim Weinfest

Dieses Jahr stehen die Frankenweine im Zentrum des Weinfests. Die Tropfen gibt es an den Ständen der Weingüter Schloss Saaleck (Hammelburg), Behringer (Abtswind), Schmitt (Bergtheim) und Werner Ebert (Oberschwarzach). Sie bringen als Weißweine Müller-Thurgau, Bacchus, Rivaner, Silvaner, Scheurebe, Riesling und Rieslaner mit. Bei den Roten gibt es Dornfelder, Domina, Rotling, Regent und Blanc de noir.

Das Programm

Donnerstag, 4. August: 16 bis 22 Uhr

18 Uhr: Die Rossinis (Italienisch, Latino, Rock'nRoll)

19: Eröffnung mit der fränkischen Weinkönigin Christina Schneider

Freitag, 5. August: 11 bis 23 Uhr

14 Uhr: Wulli Wullschläger & Sonja Tonn (eigene und fremde Lieder und Geschichten)

19 Uhr: Heaven (Pop und Rock der 80er bis heute)

Samstag,  6. August: 11 bis 23 Uhr

14 Uhr: Trio La Ola (Schlager und Oldies mit Gitarre, Kontabass und Gesang)

20 Uhr: Agnetha's Affair (Abba-Coverband)

Sonntag, 7. August: 11 bis 22 Uhr

13 Uhr: Trio FraKinelli (Schlager bis Latino aus den 50ern bis 90ern)

17 Uhr: The Jets (Oldies)

Montag, 8. August: 11 bis 22 Uhr

14 Uhr: Race Duo (Rock, Musical, Deutsch)

18 Uhr: The FabFive (Bamberger Beatles-Coverband)

Mehr Infos unter www.weinfest-bayreuth.de.

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