Weiche Wolken aus Zuckerfäden beim Besuch auf dem Bayreuther Volksfest So wird Zuckerwatte gemacht

Von Renate Stiefl

Was wäre ein Volksfest ohne Zuckerwatte? Die schönen weißen Wolken aus Zuckerfäden gehören zu einem Volksfest, wie gebrannte Mandeln, das Karussell oder die Geisterbahn. Aber wie wird denn eigentlich aus Zucker Watte?

 
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Gudrun Sommerer von der Mandelbrennerei Sommerer auf dem Bayreuther Volksfest, lädt die elfjährige Luna ein, sich selbst einmal eine Zuckerwatte über den Holzstab zu drehen und erklärt den Lesern des Kinder-Kuriers dabei, was mit dem Zucker passiert, damit er so schöne Spinnweben macht.

Die große runde Maschine, in der die Zuckerwatte gemacht wird, kennt ihr bestimmt alle. Da kann man auch immer so schön zusehen, wie mit einem Holzstab die dünnen Fäden in dem Kessel aufgefangen werden. In diesem großen Kessel befindet sich in der Mitte ein sogenannter Spinnkopf. Der Spinnkopf ist eine Kammer mit Löchern und einer Heizspindel. Darin füllt man ganz normalen Kristallzucker. So wie ihr ihn daheim zum Backen oder Kochen verwendet.

Zuckerwatte enthält weniger 
Zucker als Cola

Für einen Zuckerwattestab braucht man etwa fünf bis sechs Gramm Zucker. Das sind etwa zwei Stück Würfelzucker. Zum Vergleich: In einem Glas Cola sind zwölf Stück Würfelzucker. In dem Spinnkopf wird nun der Zucker erhitzt und fängt an zu schmelzen. Das passiert bei etwa 150 Grad Celsius. Da sich der Spinnkopf sehr schnell dreht, wird nun der verflüssigte Zucker durch die Löcher des Spinnkopfs in den Kessel herausgeschleudert. Das nennt man Zentrifugalkraft. Diese Kraft wirkt auch bei einem Kettenkarussell. Dabei wird man durch das Drehen des Karussells auf seinem Sitz nach außen gedrückt.

Beim Herausschleudern kühlt der Zucker ab und wird wieder fester. Es entstehen viele kleine Fäden, die sich im Kessel ansammeln, und die durch kreisende Bewegungen mit einem Holzstab aufgewickelt werden können. Aber warum werden aus dem Kristallzucker denn so dünne weiße Fäden? Die Zuckerkörner, die in die Maschine eingefüllt werden, bestehen aus vielen winzigen Zuckerteilchen. Diese sind ganz regelmäßig angeordnet, wie in einem Kristall-Gitter. Daher auch der Name Kristallzucker. Beim Schmelzen verlieren diese Zuckerteilchen aber ihre kristalline Struktur und fliegen wild durcheinander. Bei ihrem Flug durch den Kessel kühlen sie nun so schnell wieder ab, dass sie gar keine Zeit haben, wieder zu einem Kristall zu werden. Darum bleiben die vielen Zuckerteilchen auch im festen Zustand unregelmäßig angeordnet und sind deshalb weich wie Watte. In der Fachsprache nennt man das amorph.

Bunt geht auch

Wenn ihr euch nun so eine Zuckerwatte vorstellt, dann habt ihr wahrscheinlich die Farbe weiß im Kopf. So wie die Farbe des Zuckers eben. Aber vielleicht habt ihr auch schon mal rosa, blaue oder gelbe Zuckerwatte gesehen? Diese Farben werden durch Zusatz von Lebensmittelfarbe erzeugt. Auch kann man mit Aromen viele verschiedene Geschmacksrichtungen hinzufügen, wie zum Beispiel Erdbeere, Waldmeister oder Zitrone.

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