Wie die aussehen sollen, ist unklar. Betriebsbedingte Kündigungen sind wegen geltender Vereinbarungen nicht möglich. Kaeser hatte bereits im vergangenen Jahr ein Konzept für den Konzernumbau vorgestellt und dabei gesagt, mehr als 11 000 Jobs könnten davon betroffen sein. Damals blieb aber unklar, wie viele Mitarbeiter innerhalb des Konzerns wechseln und wie viele Stellen gestrichen werden sollen.
Widerstand vom Gesamtbetriebsrat
Die Gesamtbetriebsratschefin von Siemens, Birgit Steinborn, kündigte harte Verhandlungen mit der Konzernführung an. Es müsse alles versucht werden, möglichst viele der 3300 in Deutschland betroffenen Mitarbeiter zu qualifizieren und an anderer Stelle im Konzern wieder einzusetzen. Außerdem forderte sie eine langfristige Strategie.
Die Arbeitnehmervertreter rechnen nicht damit, dass für die einzelnen Mitarbeiter schnell Klarheit geschaffen werden kann. So sagte der zweite Bevollmächtigte der IG Metall in Nürnberg, Rudi Lutz, dem Bayerischen Rundfunk, Siemens müsse den Stellenabbau mit Altersteilzeit oder Aufhebungsverträgen regeln.
Die Gewerkschaft fürchtet, dass die Betroffenen gedrängt werden, Aufhebungsverträge zu unterzeichnen. Denkbar sei, dass als Alternative nur weit entfernte Arbeitsplätze angeboten würden. Dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gebe, bedeute nicht, dass Siemens ein "hochsoziales" Unternehmen sei, so Lutz.
Kaeser will den Elektrokonzern mit dem Umbau schlanker, effizienter und kundennäher machen. Dafür hat er die Einteilung des Geschäfts in Sektoren aufgehoben - und die Zahl der sogenannten Divisionen von 16 auf neun gekappt.
Die Medizintechnik soll verselbstständigt werden. Aktivitäten wie die Hörgerätesparte oder der Anteil am Hausgerätehersteller BSH wurden verkauft. Geschäftlich will Kaeser den Konzern auf Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung ausrichten.
Je 500 Arbeitsplätze in München und Erlangen bedroht
Wie der Bayerische Rundfunk aus Unternehmenskreisen erfuhr, sind unter anderem in München und Erlangen deutliche Einschnitte geplant. Demnach sollen hier jeweils rund 500 Jobs wegfallen. An beiden Standorten hat Siemens eine starke Verwaltung, also die Abteilungen, die vom Umbau besonders betroffen sind.
Der Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) glaubt nach eigenem Bekunden dennoch nicht, dass Siemens in seiner Stadt massiv Stellen abbauen wird. Als Beleg dafür nannte er die Ankündigung des Konzern, die weltweite Zentrale des Medizintechnikbereichs Healthcare nach Erlangen zu verlegen. Gegen drastische Einschnitte in Erlangen spricht für Janik außerdem der Bau des sogenannten "Siemens-Campus", eines komplett neuen Stadtteils.