Warum Pokémon Go kein gutes Spiel ist

Von Marie Gräf
Schon jetzt sieht man in Bayreuth weniger Pokémon-Go-Spieler als noch vor ein paar Wochen. Ist die Begeisterung bald ganz dahin? Foto: Christophe Braun/Archiv Foto: red

Das Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go hat eingeschlagen wie eine Bombe. Auch in Bayreuth veränderte es das Stadtbild: überall Menschen, die mit ihrem Smartphone auf Monster-Jagd gehen. Lange allerdings wird die Begeisterung nicht anhalten, ist Medienwissenschaftler Professor Jochen Koubek von der Uni Bayreuth überzeugt. Nicht, wenn die Entwickler das Spiel nicht schleunigst weiterentwickeln. Sieben Gründe, warum Pokémon Go nicht so gut ist, wie alle glauben:

 
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1. Pokémon Go ist sehr monoton

Koubek: "Immer geht es nur darum, Figuren einzusammeln. Der Spieler muss sich zwar bewegen, aber das Einfangen selbst ist kein Erlebnis. Pokémon Go ist in dieser Hinsicht wesentlich schwächer, als die alten Pokémon-Spiele für Nintendo. Sobald die anfängliche Begeisterung darüber, dass mein Avatar sich in meiner Welt bewegt, verschwunden ist, wird es langweilig."

2. Das Ziel des Spiels ist absolut unklar

Koubek: "Man kann das Spiel nicht zu Ende spielen. Wer will schon sein 50. Taubsi fangen, wenn die Stärke, die er dadurch gewinnt, nichts nützt? In vielen Städten gibt es viel zu viele Pokéstops, die mit derarte vielen Pokébällen, Eiern und Beeren gefüllt sind, dass gar nicht alle verbraucht werden können. Keiner weiß, wohin mit dem ganzen Kram."

3. Die Geschichte, die das Spiel begleitet, ist äußerst dürftig

Koubek: "Professor Willow zum Beispiel taucht nur am Anfang auf und spielt im weiteren Geschehen keine Rolle mehr. Da stellt sich mir die Frage, was die Macher damit bezwecken wollten."

4. Manche sogenannte Verbesserung machte das Spiel schlechter statt besser

Koubek: "Ein Beispiel: Die Funktion ,In der Nähe' funktionierte nie richtig. Die Pokémon-Standorte, die das System anzeigte, stimmten nicht mit den tatsächlichen Standorten überein. Deshalb haben die Entwickler die Funktion zwischenzeitlich abgestellt. Jetzt gab es ein Update, mal sehen, ob es jetzt klappt."

5. Die Spieler-Community hat nichts zu sagen

Koubek: "Die Spieler haben bislang keine Möglichkeit, das Spiel mitzuentwickeln. Offenbar haben die Entwickler daran kein Interesse. Stattdessen behalten sie die komplette Kontrolle über ihr Produkt."

6. Es gibt keine Tauschfunktion

Koubek: "Ich kann meine 50 Taubsis nicht gegen ein Pikachu eintauschen, nicht beim Spiel, nicht bei einem anderen Spieler. Gerade letzteres ist extrem schade, denn eine solche Funktion würde das Spiel interaktiver machen."

7. Die Entwickler investieren nur in die Infrastruktur

Koubek: "Das Geld, das die Macher bislang mit Pokémon Go verdient haben, ist in Dinge wie höhere Server-Kapazitäten geflossen, nicht aber in die Weiterentwicklung des Spiels."

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