Es ist der sechste Ausbruch dieser Art auf der Halbinsel seit 2021 und dabei der dritte allein seit Mitte Dezember. Bei der jüngsten Eruption Mitte Januar hatte die Lava auch die Ausläufer des zuvor evakuierten Ortes Grindavík erreicht und dort drei Häuser zerstört - es war das erste Mal seit einem halben Jahrhundert, dass bei einem Ausbruch auf der Nordatlantik-Insel Behausungen von Lavamassen zerstört worden waren.
Flughafen stand vorübergehend ohne warmes Wasser da
Experten schätzten die Lage des Ausbruchsortes diesmal als günstiger als bei der vorherigen Eruption ein. Ein Lavafluss Richtung Grindavík wurde als unwahrscheinlich eingeschätzt. Später jedoch strömte die Lava auch über eine Hauptstraße in der Gegend, den Grindavíkurvegur, sowie über die Warmwasserleitung Njardvíkuræd, die vom Geothermalkraftwerk Svartsengi zum Ort Njardvík verläuft, der sich in direkter Nähe zu Islands internationalem Flughafen Keflavík befindet.
Der Flughafen stand vorübergehend ohne warmes Wasser da, was jedoch zunächst keine größeren Folgen für den Flughafenbetrieb hatte. Die Blaue Lagune, ein Geothermalbad, das mit seinem weiß-blauen Wasser bei vielen Touristen zu den Highlights einer Reise nach Island zählt und direkt neben dem Kraftwerk Svartsengi liegt, wurde vorsichtshalber evakuiert und vorübergehend geschlossen.
Die Eruptionen der vergangenen Jahre sehen nicht so aus, wie man sich einen klassischen Vulkanausbruch vorstellt: Die Lava sprudelt nicht aus einem Vulkanberg in die Höhe, sondern strömt aus einem länglichen Riss in der Erde hervor, weshalb man diese Art von Ausbrüchen auch als Spalteneruption bezeichnet. Bei solchen Eruptionen entsteht anders als etwa bei dem Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull im Jahr 2010 keine große Aschewolke - mit einer solchen kilometerhohen Wolke hatte der Eyjafjallajökull damals tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt.