VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald Auf Wachstumskurs in Krisenzeiten

Blicken positiv in die Zukunft der „digitalen Landbank“ (von links): Vorstandsvorsitzender Johannes Herzog, Vorstand Christian Mandel und Generalbevollmächtigter Matthias Benesch. Foto: Gerd Pöhlmann

So viel Kredite wie noch nie vergibt die VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald. Das Vermögen der Kunden steigt wie auch der Bilanzgewinn des Hauses.

 
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Als Krisenjahr dürfte 2022 in die jüngere Geschichte eingehen: Russlands Krieg gegen die Ukraine, die rasant steigende Inflation, Lieferkettenprobleme, explodierende Energiekosten und Verbraucherpreise trübten die wirtschaftlichen Aussichten im Laufe des Jahres immer weiter ein. Die Bilanz der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald mit Sitz in Marktredwitz fällt trotz dieser Rahmenbedingungen deutlich positiv aus. Erstmals seit vielen Jahren werden Vorstand und Aufsichtsrat der Vertreterversammlung eine Erhöhung der Dividende um einen Prozentpunkt auf 2,5 Prozent vorschlagen.

119 Millionen Euro Neukredite

„Wir haben unseren Wachstumskurs fortgesetzt“, sagt Vorstandsvorsitzender Johannes Herzog. Sowohl das Kreditvolumen als auch die Kundeneinlagen haben gegenüber dem Vorjahr deutlich zugelegt. Die Inflation, die höchste seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, werde noch eine Weile andauern, ist sich Herzog sicher. Um dem Wertverlust ein Stück weit Herr werden zu können, hatte die Europäische Zentralbank die Negativzinsära der zurückliegenden Jahre beendet. Dennoch waren Baufinanzierungen nach wie vor gefragt, eine rückläufige Nachfrage sei erst in diesem Jahr zu erwarten. Tatsächlich war das Wachstum im Kreditbereich im Wesentlichen von einer hohen Nachfrage von Privatkunden getragen. Das Kreditvolumen stieg auf 479,1 Millionen Euro, was einem Plus von 10,2 Prozent entspricht. Das sei besser als der Landesdurchschnitt, sagt Herzog. Im vergangenen Jahr hat die VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald neue Kredite im Wert von 119 Millionen Euro vergeben – 65 Millionen Euro an private und 54 Millionen Euro an Firmenkunden und Kommunen. „Das Neugeschäftsvolumen ist eine Sensation“, freut sich der Vorstandsvorsitzende.

Die wichtigste Refinanzierungsbasis für die Kreditvergabe sind die Kundeneinlagen. Die summierten sich auf 530,7 Millionen Euro (Vorjahr 511,3 Millionen Euro). Zieht man die verwalteten Wertpapierbestände hinzu, so betreut die VR-Bank ein Kundenanlagevermögen von 955,6 Millionen Euro.

Zurückhaltung zahlt sich aus

Im vergangenen Jahr habe sich die konservative Ausrichtung des Hauses ausbezahlt, sagt Johannes Herzog: „Das Stressszenario des starken Zinsanstiegs haben wir dank unseres Risikomanagements gut bewältigt.“ Geplant sei, die Eigenkapitalausstattung der VR-Bank um 2,8 Prozent auf 70,9 Millionen Euro weiter zu stärken. Dem muss aber noch die Vertreterversammlung der 13 922 Mitglieder starken Genossenschaftsbank zustimmen.

Unter dem Strich steht ein Bilanzgewinn von 437 000 Euro, getragen hauptsächlich von einer positiven Entwicklung des Zins- und Provisionsergebnisses. Gestiegen sind dagegen die Verwaltungsaufwendungen um 1,5 auf 12,6 Millionen Euro. „Wir haben die steigenden Lebenshaltungskosten unserer Mitarbeiter durch die Zahlung einer freiwilligen Inflationsausgleichsprämie etwas abgemildert“, sagt Herzog. Zudem wurde auch der Umbau der Hauptstelle in Marktredwitz im vergangenen Jahr abgeschlossen. Den Mitarbeitern steht nun eine moderne und komfortable Arbeitsumgebung zur Verfügung. „Damit haben wir einen wichtigen Beitrag zur Arbeitgeberattraktivität geleistet“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Nicht unwichtig in Zeiten des Fachkräftemangels. Derzeit beschäftigt die VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald 113 Mitarbeiter, darunter sieben Auszubildende.

Herausfordernde Zeiten für Bauherren

Allen Kunden rät Vorstand Christian Mandel zu einer diversifizierten Anlagestrategie. Denn trotz Zinswende würden Zinssparer mehr Geld denn je verlieren. „Die extrem hohe Inflation übersteigt den Zins erheblich und führt zu einem Vermögensverlust bezogen auf die Kaufkraft in Höhe von sechs Prozent“, sagt Mandel. Aufgabe sei es, Kunden immer wieder über Aktien, Fonds und Sachwertinvestitionen zu informieren.

Schwieriger werde das Umfeld für Bauherren. Der Traum von den eigenen vier Wänden werde für viele Menschen jetzt unerfüllt bleiben, meint Mandel. Waren es in den vergangenen Jahren Angebotsknappheit und steigende Baukosten, so sorgen nun steigende Zinsen für zusätzliche Belastungen. „Wohnimmobilien werden damit so unerschwinglich wie zuletzt in den 1980er-Jahren“, sagt Christian Mandel.

Warnung vor Phishing

Auch bei der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald schreitet die digitale Transformation voran. Aktuell arbeitet eine achtköpfige Projektgruppe an der strategischen Weiterentwicklung. „Wir sind auf dem Weg zur ,digitalen Landbank’“, sagt Mandel. Die VR-Bank werde in den nächsten Monaten ihr digitales Angebot weiter ausbauen. Trotz vielfältiger Sicherheitsmechanismen rät VR-Bank-Vorstand Vorstand Christian Mandel allen Kunden zu gesundem Misstrauen: „Unter keinen Umständen wird ein Mitarbeiter einer Bank via Whats-App, SMS oder Telefon persönliche Zugangsdaten der Kunden abfragen.“

Die VR-Bank

als Arbeitgeber
Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, Lebensarbeitskonten und mobilem Arbeiten versucht die VR-Bank die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewähren. Außerdem sei es auch Teilzeitkräften möglich, Führungspositionen zu bekleiden, sagt Johannes Herzog.

als Förderer
Im vergangenen Jahr hat die VR-Bank verschiedene Vereine mit einem Gesamtbetrag von knapp 60 000 Euro bedacht.  

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