VR-Bank Bayreuth-Hof 2023 anspruchsvoll, aber stabil

Die Hauptstelle Bayreuth der VR-Bank Bayreuth-Hof, die sich im vergangenen Geschäftsjahr ordentlich gehalten hat. Foto: red/red

Es war ein anspruchsvolles Jahr für die VR-Bank Bayreuth-Hof. Der Vorstand äußert sich in seiner Bilanz für 2023 zufrieden, alle Ziele aber wurden nicht erreicht.

 
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Inflation, steigende Zinsen, Wirtschaftsschwäche – das waren die Haupt-Einflüsse auf das Geschäft der VR-Bank im vergangenen Jahr. Sie seien mit die Ursachen dafür gewesen, dass die Bilanzsumme des genossenschaftlichen Geldinstituts gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent auf 2,556 Milliarden Euro sank. Dennoch sei es der zweitgrößten VR-Bank in Oberfranken gelungen, den Jahresüberschuss um 0,9 Prozent auf 4,4 Millionen Euro zu steigern, heißt es in einer Mitteilung.

Die Nachfrage nach Krediten war angesichts der gestiegenen Zinsen und der hohen Baukosten gedämpft. So lag Ende 2023 die Gesamtsumme an ausgegebenen Krediten mit 1,775 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahresniveau, die geplante Steigerung sei nicht erreicht worden. Allerdings gab es eine Zweiteilung: Während das Geschäft bei den gewerblichen Darlehen nahezu stabil blieb, schlug bei den Wohnbaudarlehen der Nachfragerückgang durch die Inflation und gestiegene Zinskosten im zweiten Halbjahr vor allem bei langfristigen Immobilienfinanzierungen durch, so die VR-Bank. Allerdings bilanziert Vorstand Jürgen Dünkel: „Wenn wir eine geglättete Betrachtung der beiden Jahre 2022 und 2023 anstellen, sehen wir eine zufriedenstellende Entwicklung. Wir haben ein gut diversifiziertes Kreditportfolio und damit eine solide Basis für weiteres Finanzierungsgeschäft.“

Wieder Zinsen für Anleger

Während es bei den Krediten also nicht optimal lief, konnten sich Anlagekunden angesichts der Zinswende der Europäischen Zentralbank wieder über Zinsen freuen, was für die Banken durchaus eine Herausforderung gewesen sei. Viele Kunden hätten Teile ihrer Sicht- und Spareinlagen aufgrund der gestiegenen Ertragserwartungen auf Wertpapiere, Sparbriefe, Wachstumszertifikate und Flexgeld übertragen, eine Mischung aus Tages- und Festgeld. Allerdings sei auch zu beobachten gewesen, dass Kunden private Guthaben teilweise aufgelöst haben, um die angesichts der Inflation gestiegenen Lebenshaltungskosten abzufangen. Das gesamte betreute Kundenanlagevolumen der Bank stieg um 3,2 Prozent auf 3,785 Milliarden Euro.

Die Kosten habe man trotz leicht erhöhter Aufwendungen für Personal, Energie und IT sowie Investitionen gut im Griff gehabt. Auf der Ertragsseite lag der Provisionsüberschuss aus dem Vermittlungsgeschäft mit 21,3 Millionen Euro deutlich über dem Durchschnitt der bayerischen VR-Banken. Außerdem seien 42,7 Millionen Euro Zinsüberschuss ein hervorragender Wert.

258 Millionen Euro Eigenkapital

Auf dieser Grundlage sei es möglich gewesen, das Eigenkapital um 5,1 Prozent zu steigern. Der Anteil an Eigenmitteln an der Bilanzsumme habe sich von 9,22 auf 10,09 Prozent erhöht. Das sind knapp 258 Millionen Euro nach 245 Millionen Euro im Vorjahr. Die Verbesserung der Eigenkapitalquote basiere auf der Ausgabe weiterer Geschäftsanteile an Mitglieder der Bank und der Zuführung in die Rücklagen aus dem erwirtschafteten Ergebnis. „Die Stärkung der Eigenmittel gehört auch vor dem Hintergrund steigender aufsichtsrechtlicher Anforderungen zu den vorrangigen Zielen der Geschäftspolitik und ist Grundlage für zukünftiges Wachstum unserer Bank“, wird Vorstand Bernd Schnabel dazu zitiert.

2,5 Prozent Dividende

Apropos Mitglieder: Rund 48.000 hat die VR-Bank Bayreuth-Hof, bei etwa 107.000 Kunden insgesamt. Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Vertreterversammlung vorschlagen, eine Dividende in Höhe von 2,5 Prozent auf die gezeichneten Anteile an die Mitglieder auszuschütten.

Die Zahl der Beschäftigten blieb mit 387, davon 14 Auszubildende, weitgehend konstant. Sie arbeiten in den beiden Hauptstellen in Bayreuth und Hof sowie in 18 Filialen, die sich von Pegnitz bis Plauen erstrecken. Hinzu kommt eine zweistellige Zahl an Selbstbedienungsstandorten.

Als regionale Genossenschaftsbank bekenne man sich zum Filialsystem, setze aber weiterhin auf einen Mix von Zugangswegen, heißt es. So sei im vergangenen Jahr die Videoberatung aufgrund hoher Nachfrage stark ausgebaut worden. Auch das Onlinebanking nehme weiter stark zu, vor allem per App über mobile Endgeräte. Auch das Kunden-Dialogcenter wickle per Telefon immer mehr Serviceleistungen ab. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen, so der Vorstand, der für das laufende Jahr in Bezug auf die Zinsentwicklung mehr Stabilität erwartet, aber auch ein wieder sinkendes Zinsergebnis.

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