Vorschlag der FDP Jugendliche fürs Ehrenamt gewinnen

Werner Reißaus
  Foto: picture alliance/dpa/Patrick Seeger

Die FDP setzt sich für ein spezielles Schulfach ein. Experten am Landratsamt Kulmbach widersprechen. Sie bevorzugen eine andere Idee.

 
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Hilft ein Wahlpflicht-Fach in der Schule, um mehr junge Leute für ein Ehrenamt zu begeistern?

Ja, findet die FDP-Kreistagsfraktion und hatte deshalb einen entsprechenden Antrag gestellt. Veit Pöhlmann verwies darauf, dass nicht erst die Corona-Pandemie gezeigt habe, dass in Rettungs-Organisationen der Nachwuchs fehlt: „Diese Organisationen sind unverzichtbar. Aber es mangelt an motiviertem und ehrenamtlichem Personal“. Als geeignetes Alter nannte er die Klassen sieben bis elf.

Nein, befand dagegen Pia Kraus von den Grünen. „Ich glaube nicht, das das nachhaltig wäre. Ich würde einen anderen Ansatz wählen. Ich finde den Vorschlag von Heike Söllner und Nicole Neuber, das Ehrenamt über die Träger der Jugendarbeit, mehr in den Fokus zu rücken, ausgezeichnet.“

Bildungskoordinatorin Neuber sagte, sie habe bereits wegen des Wahlpflichtfaches mit der Regierung von Oberfranken gesprochen. Eine Einführung sei nur auf bayerischer Ebene möglich. Gemeinsam mit Heike Söllner vom Ehrenamtsmanagement am Landratsamt habe sie sich aber Gedanken über eine mögliche Umsetzung außerhalb des Schulunterrichts gemacht, wie die Förderung eines „Freiwilligen Ehrenamtlichen Schuljahres“.

Heike Söllner sagte, Jugendliche ab den 8. Klassen sammeln nach diesem Modellkonzept, mit dem schon in mehreren Regionen in ganz Bayern sehr gute Erfahrungen gemacht werden, außerhalb der Schulzeit ein ganzes Schuljahr lang mit ein bis zwei Stunden in der Woche Erfahrungen im Ehrenamt in ganz unterschiedlichen Bereichen.“ Es sei, so Söllner jetzt ein idealer Zeitpunkt, eine landkreisweite Ausweitung dieses Konzepts auf Umsetzbarkeit zu prüfen, Fördermöglichkeiten abzuklopfen und mit allen beteiligten Organisationen zu sprechen.

Auf Vorschlag von Landrat Klaus Peter Söllner (FW) verständigte sich der Kreisausschuss darauf, zunächst die Haltung des Schulamtes an der Regierung von Oberfranken zu hören. Auch werde er Kultusminister Michael Piazolo kontaktieren. Danach soll der FDP-Antrag erneut behandelt werden.

CSU-Kreisrätin Doris Leithner-Bisani befand, man müsse aufpassen, die Schulen nicht zu überfordern. „Immer, wenn ein neues Problem in der Gesellschaft auftaucht, wird die Lösung den Schulen übertragen“, sagte sie. Auch sie bevorzugt die genannte Alternative.

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