Vorbeugung Zecken – die schleichende Gefahr

red
Nach jedem Aufenthalt in der Natur sollte frühzeitig der Körper nach Zecken abgesucht werden. Sollte sich einer der Plagegeister festgebissen haben, spielt Zeit durchaus eine Rolle. Foto: PantherMedia / maddas

Mit den steigenden Temperaturen sind auch die kleinen Blutsauger wieder aktiv. Damit steigt auch das Risiko eines Bisses, der nicht nur lästig, sondern richtig gefährlich sein kann. Ein Experte verrät, wie man sich am besten davor schützt.

 
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Wird es draußen wärmer, beginnt die Zeit der Zecken. Sie lauern im Gras, Gebüsch oder Unterholz darauf, dass Tiere oder Menschen sie im Vorbeigehen von dort abstreifen. Finden sie am Körper eine unbedeckte Stelle, stechen sie zu und saugen das Blut ihrer Opfer. Zecken sind zwar nicht giftig für den Menschen, sie können aber zahlreiche Krankheiten übertragen, darunter auch gefährliche Erkrankungen wie Borreliose (Lyme-Krankheit) oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Meistens bleibt ein Stich des „gemeinen Holzbocks“ – die häufigste Zeckenart in Europa – ohne gesundheitliche Folgen. Nicht jede Zecke trägt die Erreger in sich und nicht jeder Stich einer befallenen Zecke führt zur einer Ansteckung. „Vorsichtig sollte man dennoch sein, denn beide Infektionen können gefährlich werden“, sagt Markus Rother, stellvertretender Direktor der AOK Bayreuth-Kulmbach. Im Jahr 2022 verzeichnete das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bayernweit 260 FSME-Erkrankungen, im Regierungsbezirk Oberfranken waren es 21 Erkrankungen. Borreliose tritt deutlich häufiger auf als die FSME. In Bayern erkrankten im vergangenen Jahr laut LGL mehr als 3600 Personen daran, in Oberfranken waren es etwas mehr als 330 Personen.

Impfung bietet Schutz

Schutz vor der FSME soll eine Impfung bieten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese für alle Menschen, die in Risikogebieten wohnen oder diese besuchen und sich viel in der Natur aufhalten. Denn es bestehe die Gefahr, dass eine Infektion zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns führt (Meningoenzephalitis). „Zecken, die FSME-Viren tragen, kommen vorwiegend in bestimmten Regionen Deutschlands vor, beinahe ganz Bayern zählt dazu“, erklärt Markus Rother. Mit dem Landkreis Fürstenfeldbruck und dem Stadtkreis München sind aktuell zwei neue Risikogebiete hinzugekommen, sodass 94 der 96 bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte als Risikogebiete gelten.

„Die AOK übernimmt die Kosten der Immunisierung für alle, die in FSME-Risikogebieten leben oder in diese reisen“, informiert Rother für seine Krankenkasse. Für eine vollständige Grundimmunisierung ist ein dreimaliges Impfen notwendig. Dieser Schutz halte danach für mehrere Jahre vor.

Borreliose – früh reagieren schützt

Borreliose ist eine Erkrankung, die von Bakterien verursacht wird. „Die Borreliose erkennt man an der typischen ringförmigen Hautrötung rund um den Zeckenstich, die sich über Tage langsam nach außen verbreitet“, sagt Rother. Diese sogenannte Wanderröte entwickelt sich manchmal erst einige Tage bis Wochen nach einem Stich, ist in der Regel innen blasser als am Rand und muss nicht unbedingt an der Einstichstelle, sondern kann auch an anderen Körperstellen auftreten.

Möglicherweise kommen grippeähnliche Beschwerden hinzu, wie Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen. Wer solche Symptome hat, sollte zum Arzt gehen, rät der Experte. Der Krankheitserreger überträgt sich, wenn überhaupt, erst nach längerem Saugen der Zecke.

„Wenn man den Körper gleich nach dem Aufenthalt im Freien gründlich untersucht und mögliche Zecken sofort entfernt, kann man sich wirksam vor einer Borreliose schützen“, sagt Rother und rät, die Zecke möglichst mit speziellen Hilfsmitteln zwischen Hautoberfläche und Kopf zu fassen und gerade herauszuziehen, ohne sie dabei zu zerquetschen.

Stiche am besten vermeiden

Der beste Schutz bestehe natürlich darin, sich erst gar nicht stechen zu lassen. Bei Wanderungen durchs Gebüsch empfehle es sich für jeden, feste Schuhe, lange Hosen und lange Ärmel zu tragen – oder man bleibt gleich auf festen Wegen, auch wenn das nicht die letzte Sicherheit bietet. Helle Kleidung könne zusätzlich helfen, die herumkrabbelnden Tiere besser zu erkennen, bevor sie zustechen. Auch Zeckensprays können Zecken ein bis zwei Stunden vertreiben. Sie sind unter anderem in Apotheken zu bekommen.

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