Viele Unqualifizierte arbeitslos
Und selbst Nürnberg für sich genommen steht im bundesweiten Vergleich der Halb-Millionen-Großstädte sehr gut da. „Nürnberg hat kein Wirtschaftsproblem, uns fehlen keine Arbeitsplätze“, betont Klar. Das klingt angesichts von mehr als 20 000 Jobsuchern paradox. Doch Klar erklärt: „Wir haben auf der einen Seite sehr viele Arbeitsplätze, aber auf der anderen Seite auch sehr viele Unqualifizierte – das passt einfach nicht zusammen.“ Die unqualifizierten Jobsucher stammen zu einem Gutteil tatsächlich noch aus den Pleiten der Großbetriebe. Wer damals etwa als Helfer gearbeitet hatte, fand oftmals nichts Neues mehr, blieb aber in Nürnberg und wird dort als Jobsucher registriert.
Alles in allem bescheinigen die Experten der Region, den Strukturwandel gut bewältigt zu haben: Waren in den 70er Jahren noch 60 Prozent der Beschäftigten in der Industrie tätig, ist es heute nur noch ein Drittel. Unternehmen wie Schaeffler, MAN, Diehl oder Leoni sind weiter auf dem Weltmarkt erfolgreich, daneben sind aber auch große Dienstleistungsunternehmen wie GfK oder Datev entstanden. Generell ist die Wirtschaft in der Region kleinteilig-mittelständischer und damit krisenfester geworden.
Zehn Jahre nach dem AEG-Schock bilanziert OB Maly deshalb: „Die Fürther Straße – dort waren Quelle, AEG, Triumph Adler – ist heute ein Hotspot des Strukturwandels, der zweierlei deutlich macht: Erstens: Der Wandel hört nie auf, es kann uns immer wieder erwischen. Zweitens: Es ist am Ende nie nur Depression. Aus diesen Ruinen kann durchaus auch wieder etwas Kreatives, Neues entstehen.“