Vor allem Touristen kamen zum Unseco-Welterbetag am Sonntag Wenig Andrang im Opernhaus

Von Katharina Ritzer

Seit einem Jahr ist das Opernhaus Weltkulturerbe, gestern war es zum ersten Mal Teil des Unesco-Welterbetages. Die Führungen lockten vor allem Touristen an - manche waren gezielt ins Stadtzentrum gekommen, andere zufällig.

 
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Eigentlich lud das Wetter gestern nicht dazu ein, den Tag draußen zu verbringen. Ideal also für einen Besuch im Museum oder eben im Markgräflichen Opernhaus. Dort aber hielt sich der Andrang am Vormittag noch in Grenzen - obwohl ab 10.30 Uhr jede Menge Führungen auf dem Programm standen, nicht nur im Opernhaus selbst, sondern auch im Neuen Schloss.

Die, die den Weg ins Opernhaus gefunden hatten, waren jedoch begeistert, auch wenn Gang und Blick ins Innere des barocken Kleinods wegen der aufwändigen Sanierung versperrt waren. "Für eine Baustelle ist das hier sehr gut gemacht", lobten Helga Albrecht (58) und Rainer Hegelmann (63) aus dem niedersächsischen Gifhorn. Die beiden starten heute in Bayreuth eine Fahrradtour nach Mainz, das Opernhaus steuerten sie gestern gezielt an. "Wir haben schon fast alle der 37 deutschen Welterbestätten angeschaut, Bayreuth war jetzt Nummer 34", erzählt Hegelmann.

"Spitzenmäßig" fand Hegelmann die Führung durch die Ausstellung, selten habe er in einer kulturellen Sehenswürdigkeit derart "fachlich fundierte" Informationen erhalten, schwärmte er. Die Schautafeln, die auf einem interaktiven Bildschirm abrufbaren Bilder des Innenraums und der Blick auf die Baustelle durch ein Fenster haben dem Paar Lust gemacht: "Wir wissen jetzt, dass wir 2017 wiederkommen müssen", meinte Helga Albrecht.

Ebenfalls wegen einer Radtour entlang des Mains waren Peter Haartje (65), Rudolf Heitsch (68) und Joachim Bock (73) nach Bayreuth gekommen. In ihrem Reiseführer haben sie gelesen, dass das Opernhaus einen Besuch wert sei - allerdings stand dort noch, dass der Bau auf der Vorschlagsliste für das Welterbe steht. Auch die drei Rentner können sich gut vorstellen, dem Opernhaus nach Vollendung der Sanierung noch einmal einen Besuch abzustatten. "Mal sehen, wie lange die Baustelle bleibt, wir Hamburger haben da ja leidvolle Erfahrungen", meinte Rudolf Heitsch in Anspielung auf die Elbphilharmonie.

Der Besuch in Bayreuth hatte sich für die rüstigen Radler aber auch noch aus einem anderen Grund gelohnt: Die drei machen auf ihren Radtouren auch Geocaching, eine Art Schnitzeljagd, bei der mittels GPS-Ortung Behälter gefunden werden müssen, in denen sich kleine Gegenstände zum Tauschen und ein Logbuch für alle Entdecker befinden. "Bayreuth hat sehr schöne Cache-Verstecke", befand Heitsch.

Gleich früh um 10 Uhr war Stefan Heißinger aus Bad Berneck nach Bayreuth gekommen, um einen Platz bei der Führung zu bekommen. War gar nicht schwierig: "Ich dachte, es würden viel mehr Leute kommen", sagte der 50-Jährige. Auch er hat bei der geleiteten Tour durch die Ausstellung viel Neues erfahren und mancche Frage beantwortet bekommen: "Mir kam das Opernhaus schon immer recht dunkel vor. Jetzt habe ich gelernt, dass das an der Holzschutzfarbe liegt." Wie es mal werden soll, auch davon  hat Heißinger gestern eine Vorstellung bekommen - ein guter Grund, sich nach Abschluss der Sanierung 2017 selbst noch einmal ein Bild zu machen.

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