Darüber hinaus sollen zahlreiche kleinere Debatten statt 38 Minuten in Zukunft nur noch 30 Minuten dauern. Doch die damit verbundene Verkürzung der Redezeiten stößt auf Widerstand. "Das sieht die AfD-Fraktion als Angriff auf ureigenste Oppositionsrechte", beklagt deren Fraktionsgeschäftsführer Bernd Baumann. Er möchte stattdessen die Zahl der Sitzungswochen erhöhen. Im laufenden Jahr sind es 21, für 2020 sind 22 Sitzungswochen vorgesehen.
Alle anderen Fraktionen befürworten jedoch die vor der Ältestenrat-Sitzung gefundene Lösung. Der CDU-Parlamentarier Michael Grosse-Brömer sprach von einer "sinnvollen und praktikable Straffung des Plenarbetriebs". Karl Lauterbach von der SPD sagte der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Donnerstag): "Die derzeitige Debattenlänge geht zu Lasten der Qualität." Jan Korte von der Linken erklärte, in einer Demokratie sollten Parlamentsdebatten "zu einer Zeit stattfinden, in der die Mehrheit der Öffentlichkeit sie auch verfolgen kann und nicht schläft".
Eine komplette Abschaffung von Nachtsitzungen ist mit der Reform allerdings nicht verbunden, wie Buschmann einräumt: "Wir visieren jetzt 0.00 Uhr an." Aber auch das wäre ein Fortschritt gegenüber der jetzigen Situation. Vor drei Wochen war die Plenardebatte nur deshalb schon um 2.09 Uhr zu Ende, weil beim viertletzten Tagesordnungspunkt auf Betreiben der AfD die Beschlussunfähigkeit des Parlaments festgestellt wurde - aus Mangel an Abgeordneten.