Viele Unternehmen sind laut einer Umfrage mit Bachelor-Absolventen unzufrieden Kritik an Bachelor-Studenten

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Laut einer Umfrage sind viele Unternehmens-Chefs mit Bachelor-Absolventen unzufrieden. Foto: dpa Foto: red

Die deutsche Wirtschaft ist zunehmend unzufrieden mit Bachelor-Absolventen. Bei einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) gaben nur 47 Prozent der Unternehmen an, dass Berufseinsteiger mit diesem Hochschulabschluss ihre Erwartungen erfüllen. 2007 waren noch 67 und 2011 noch 63 Prozent aller Firmen mit den Absolventen zufrieden gewesen. Woran liegt's.

 
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Für die Umfrage wurden 2000 Unternehmen befragt. Besonders kleine Firmen sowie die Tourismuswirtschaft und Service-Unternehmen wie Gesundheitsdienstleister sind demnach von den Fähigkeiten der Bachelor-Absolventen enttäuscht. Rund jedes dritte Unternehmen aus diesen Wirtschaftszweigen wünscht sich eine stärkere Praxisorientierung der Studiengänge.

Konfrontiert mit diesem Vorwurf, stellte Markus Zanner, Kanzler der Universität Bayreuth, im Gespräch mit dem Kurier zunächst einmal klar: Dass man durch „Bologna“ im großen Stil billige Arbeitskräfte für die Wirtschaft auf den Markt werfe, sei eine verfehlte Erwartung. Von einem Bachelor-Abschluss nach sechs Semestern können man nicht das Gleiche erwarten wie früher von einem Diplom. Ziel der Uni sei es, Grundlagen zu vermitteln, und die Studenten in die Lage zu versetzen, sich später auch selbst weiterbilden zu können. Laut Zanner ist der Bachelor-Abschluss als eine Art Schnittstelle zu verstehen. Von dort aus kann der Weg entweder zum Master an der Uni oder in den Beruf weiterführen.

Studienplätze verknappen

Unterdessen fordert DIHK-Präsident Eric Schweitzer, aus den Ergebnissen der Umfrage Konsequenzen zu ziehen. „Die Zahl der Studienplätze kann nicht grenzenlos steigen. Ich bin sogar dafür, sie wieder zu verknappen“, sagte Schweitzer der „Welt“. Indes sieht auch Zanner bei der Zahl der Studierenden einen Scheitelpunkt erreicht. Verantwortlich für die aktuell hohe Quote sei insbesondere auch die Umstellung von G9 auf G8, die besonders viele Studenten an die Unis spülte. In Zukunft wolle man wieder mehr auf die Qualität der Bewerber achten.

Lieber eine berufliche Ausbildung

Eine andere Empfehlung spricht Heribert Trunk, Oberfrankens IHK-Präsident, an die Abiturienten aus: „Entscheiden Sie sich für einen Studiengang FH oder gleich für eine berufliche Ausbildung!“ Die Aussichten in der beruflichen Ausbildung seien so gut wie selten zuvor, nicht zuletzt, weil künftig deutlich mehr Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen, als nachrücken.

Mit Material von dpa

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