Verschuldung der Gemeinden in Oberfranken nimmt ab 60 Millionen Euro weniger Schulden

Viele Gemeinden in Oberfranken bauen ihre Schulden ab. Foto: dpa Foto: red

Schwarze Zahlen wird es noch lange nicht geben. Aber die Städte und Gemeinden in Oberfranken haben im Jahr 2015 den Schuldenberg um ein deutliches Stück abgetragen: Sie reduzierten ihn innerhalb eines Jahres um 60 Millionen Euro auf 1,15 Milliarden Euro; die Verschuldung sank damit im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent.

 
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Alle bayerischen Gemeinden standen nach Zahlen des Landesamtes für Statistik zusammen mit 10,4 Milliarden Euro in der Kreide, sie konnten ihre Fehlbeträge um 300 Millionen verringern – also um 2,8 Prozent.

Dass die Verschuldung in Oberfranken schneller abnimmt als im bayerischen Durchschnitt, liegt zum einen an den sogenannten Stabilisierungshilfen. Diese Gelder überweist der Freistaat an besonders bedürftige Kommunen, die sie zur Tilgung einsetzen müssen. Zum anderen aber erklärt sich der Schuldenabbau mit dem strikten Sparkurs, der seit Jahren in vielen oberfränkischen Rathäusern gefahren wird. Doch das Sparen wird immer schwieriger.

Ende der Fahnenstange

„Das Ende der Fahnenstange ist hier erreicht“, berichtet Stefan Göcking, Bürgermeister von Arzberg und Vorsitzender des Kreisverbandes Wunsiedel des Bayerischen Gemeindetags. Viele seiner Kollegen wüssten nicht, wo überhaupt noch weiteres Sparpotenzial schlummern könnte. Die Personaldecke in den Rathäusern werde immer dünner, so manche Investition in öffentliche Einrichtungen hält Göcking nach vielen Jahren der Zurückhaltung für nicht mehr aufschiebbar.

Der Landkreis in Oberfranken, bei dem beim Schuldenabbau noch am meisten passieren muss, ist Wunsiedel: Obwohl er wesentlich weniger Einwohner als beispielsweise der Kreis Coburg hat, sind seine Gemeindeschulden mehr als dreimal so hoch. Wenn man die Schulden der Städte und Gemeinden auf die Einwohner umrechnet, kam der Landkreis Wunsiedel zum 31. Dezember 2015 auf eine Pro-Kopf-Verschuldung von 2832 Euro (Vorjahr: 2991 Euro). Es gibt keinen anderen bayerischen Kreis mit vergleichbaren Zahlen. Nur zwei Städte liegen auf diesem Niveau – Passau hat mit 2931 Euro die höchste Pro-Kopf-Verschuldung, die Stadt Nürnberg liegt mit 2589 Euro auf Platz drei. In der Stadt Bayreuth lag die Pro-Kopf-Verschuldung im Jahr 2015 bei 1634 Euro, wie Pressesprecher Joachim Oppold auf Kurier-Nachfrage mitteilte. Im Jahr 2014 lag der Wert bei 1701 Euro.

Bayernweit beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung 809 Euro. fp/roko

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