Verschleudertes Grundstück, zu enge Zufahrt: Grünen-Stadtrat Manfred Neumeister übt Kritik an Plänen der Stadt Geplanter Campingplatz in Hollfeld unter Beschuss

Von Sarah Bernhard

Manfred Neumeister hat gemessen: Genau 1,95 Meter zeigt das gelbe Maßband, das von seinem Auto zum Rand des Hochstahler Wegs reicht. Ein Wohnmobil ist meist breiter als zwei Meter.

 Foto: red

Bei der alten Kläranlage wollte die Stadt Wohnwagen-Stellplätze einrichten. Doch plötzlich sind auch ein Campingplatz und ein privater Betreiber im Gespräch: Stadtrat Gerd Krasser (Bürgerforum). Stadtrat Manfred Neumeister (Grüne) ärgert sich.

 
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Rund 700 Quadratmeter misst die Gemeinde-Wiese bei der alten Kläranlage, sieben bis zehn Wohnwagen soll sie Platz bieten – und deren Besitzer dem Einzelhandel im Ort neuen Zulauf. Das ist zumindest der Plan von Hollfelds Bürgermeisterin Karin Barwisch (Bürgerforum): „Der Stellplatz wäre eine Möglichkeit, Gäste nach Hollfeld zu ziehen, wenn auch nur für begrenzte Zeit.“ Strom und Wasser seien da, Spielplatz und Grillplatz ebenso, bis zur Innenstadt seien es nur ein paar Gehminuten. Ein idealer Plan, um „beim Tourismus am Ball zu bleiben“.

Ein Plan, den die Gemeinde ursprünglich selbst in die Tat umsetzen wollte: Der Bauausschuss hatte schon die Stellplätze in Thurnau und Weismain besichtigt. „Doch dann kamen zwei Investoren, die das übernehmen wollten“, sagt Barwisch. Mehr Tourismus ohne Kosten für die Stadt. Der Stadtrat beschloss, die Wiese den Investoren zu überlassen.

"Das rechnet sich wirtschaftlich nicht"

Allerdings nicht nur 700 Quadratmeter für Wohnmobile. Sondern rund 4000 Quadratmeter, auf denen zusätzlich ein Campingplatz entstehen soll. „Der Stellplatz alleine ist für private Investoren uninteressant, das rechnet sich wirtschaftlich nicht“, sagt der potenzielle Investor: Stadtrat Gerd Krasser (Bürgerforum). Was ihn die Wiese kosten soll, sagt er nicht – sein Antrag wurde in nicht-öffentlicher Sitzung behandelt –, „aber wir haben das Angebot so gestaltet, dass es sich wirtschaftlich rechnet“.

Stadtrat Manfred Neumeister (Grüne) ärgert das: Die Wiese werde für den Preis einer landwirtschaftlichen Fläche verkauft. Sobald dort ein Campingplatz entstehe, würde sie aber als Sondergebiet genutzt. Und Sondergebiets-Flächen sind deutlich teurer als landwirtschaftliche. „Das wäre über Nacht eine erhebliche Wertsteigerung“, sagt Neumeister – und hat sich deshalb beim Landratsamt beschwert.

„Ob der Preis angemessen ist, kann ich noch nicht sagen“, sagt Gernot Geyer, Leiter der Kommunalaufsicht im Landratsamt. Aber er betont: „Es ist Kommunen untersagt, Flächen unter Wert zu verkaufen.“ Sollte sich herausstellen, dass der Preis zu niedrig angesetzt war, wäre der Stadtrats-Beschluss nichtig.

Manfred Neumeisters Kritik geht noch weiter: „Um zum geplanten Stellplatz zu kommen, muss man durch ein Wohngebiet fahren, der Hochstahler Weg ist für Wohnmobile viel zu eng.“ Zudem gehe dieser in einen Feldweg über – was sich auch mit Wohnwagen-Stellplatz nicht ändern würde: „Wir müssten nicht asphaltieren, eine wassergebundene Decke reicht“, sagt Barwisch. Soll heißen: Es kommt noch ein bisschen mehr Schotter darüber.

Neumeister für Verlegung

Investor Gerd Krasser sieht darin kein Problem: „Es gibt ja noch die Kurt-Weirather-Straße.“ Was Neumeister allerdings nur ein „die führt ja noch mehr durchs Wohngebiet“ entlockt. Der Grünen-Stadtrat plädiert deshalb für eine Verlegung in die Nähe des Kreisjungendring-Zeltplatzes. Sein Vorschlag habe aber keine Mehrheit gefunden.

Gerd Krasser will nun sehen, wie sich die Sache entwickelt. Und dann entscheiden, ob er sich weiter engagiert. „Ich wollte die Chance nutzen, die Stadt zu unterstützen. Aber wenn der Bürger gleich von Anfang an sagt, er will das Projekt nicht, dann werde ich einen Rückzieher machen. Das gegen die Bürger durchzudrücken, hat definitiv keinen Zweck.“