Verein Wirtschaftsband A9-Fränkische Schweiz blickt auf zehn Jahre zurück Bei Bockbier fing alles mal an

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Festakt zum 10-jährigen Bestehen des Wirtschaftsbands A9-Fränkische Schweiz in Bernheck. Foto: Ralf Münch Foto: red

Es fing alles bei mehreren Bockbieren in Leups an – der Ursprung des Wirtschaftsbandes A9-Fränkische Schweiz. Der ehemalige Pegnitzer Bürgermeister Manfred Thümmler hatte die Idee und diskutierte sie mit Geograf Jörg Maier von der Universität Bayreuth aus. Diese Anekdote erzählte Thümmler in Bernheck, wo das Wirtschaftsband jetzt sein zehnjähriges Bestehen feierte.

 
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Die Region stärken und das nicht alleine, sondern interkommunal – das war das wesentliche Ziel des Wirtschaftsbandes. Ursprünglich entschied man sich für eine Arbeitsgemeinschaft als Rechtsform, dieses Jahr wurde ein Verein gegründet. 18 Gemeinden entlang der Autobahn A9 sind in dieser Allianz: Ahorntal, Betzenstein, Creußen, Egloffstein, Gesees, Gößweinstein, Gräfenberg, Haag, Hiltpoltstein, Hummeltal, Igensdorf, Obertrubach, Pegnitz, Plech, Pottenstein, Prebitz, Schnabelwaid und Weißenohe. Die Region wird durch die Autobahn mit der Metropolregion Nürnberg verbunden.

Jede Kommune hat eine Stimme

Thümmler erinnert bei dem Festakt noch an andere Punkte, an Anfangsschwierigkeiten, an Erfolge, an Erfahrungen, die er mit den Bürgermeistern einzelner Gemeinden hatte. „Und egal wie groß die Kommune ist, jeder hat im Wirtschaftsband eine Stimme“, so Thümmler. Er berichtet von 52 Projekten, die zügig entwickelt und angegangen wurden. Mittlerweile wurde es auf 36 verschlankt. Davon sind zehn bis zwölf Schwerpunktprojekte. Von Michael Breitenfelder, der seit acht Jahren als Umsetzungsmanager die Projekte verwaltet. Und vom Bayerischen Staatspreis, den das Wirtschaftsband 2010 in München von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner für die Entwicklung innovativer Konzepte überreicht bekam.

„Es geht immer um die Stärkung der Region“, sagt auch der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab, nach Thümmler jetzt Vorsitzender des Wirtschaftsbandes. Dazu ist die einzelne Gemeinde allein zu klein und ohnmächtig, zusammen geht es besser. Das Kirchturmdenken sei vorbei und durch Konzentration und Energie werde der Sogwirkung der Zentrumslagen entgegengewirkt. „Wir müssen chancengleiche Lebens- und Arbeitsbedingungen bieten“, so Raab. Motto sei nach wie vor über den Tellerrand hinauszublicken, wenn es um die Entwicklung des ländlichen Raums geht. Das sei aber mehr als landwirtschaftliche Prozesse, sondern es gehe unter anderem um die Gestaltung der demografischen Entwicklung, touristische Belange, Naturschutz und Leerstandsmanagement. Raab lobt die Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Schulen und Behörden. „Wir müssen das Wirtschaftsband weiter auf der Erfolgsspur halten“, appelliert er.

Thümmler war immer Antreiber

Lobende Worte gibt es auch von Ministerialrat Wolfgang-Günther Ewald vom bayerischen Landwirtschaftsministerium, Referat Integrierte Ländliche Entwicklung und Flurneuordnung. 800 Gemeinden sind im Freistaat bereits in einer ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung), die hundertste wird dieser Tage im Landkreis Passau gegründet. „Und sie ist Chefsache“, so Ewald. Dass der Bürgermeister einer Kommune an der Spitze steht, ist für ihn ein wesentlicher Schwerpunkt bei den ILE. Und er hebt besonders Manfred Thümmler hervor, der immer ein Antreiber in Sachen ILE gewesen sei. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für ihn das professionelle Management und die kompetente Begleitung der Projekte, hebt er die Rolle von Umsetzungsmanager Michael Breitenfelder hervor. „Diese Position zu haben, ist für eine ILE besser, als sie sich zu sparen“, so Ewald. Dritter signifikanter Punkt ist für ihn, dass das Wirtschaftsband eine Vorreiterrolle hat, neue Dinge angefasst werden. Ewald nennt hier die Wirtschafts- und Juniorenakademie, die Lebensperspektive für Senioren, den Gewerbeflächenpool. Außerdem gibt er bekannt, dass seine Behörde überlege die Förderung für Unternehmen der Nahversorgung zu verändern. „Die interkommunale Zusammenarbeit hat Zukunft“, betont er.

39 Verfahren der Dorferneuerung

Und auch die Festrede von Anton Hepple, Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) in Bamberg, ist voll des Lobes. „Die ILE erfreut sich in Oberfranken großer Nachfrage“, sagt er. Immer mehr Gemeinden würden sich für eine interkommunale Zusammenarbeit interessieren. Insgesamt betreue das ALE in Oberfranken 14 solcher Zusammenschlüsse mit 93 Gemeinden. Hepple informiert, dass in 39 Verfahren der Dorferneuerung, Flurneuordnung und den Radwegebau Investitionen in Höhe von 26 Millionen Euro getätigt wurden. An Fördergeldern flossen in öffentliche Investitionen insgesamt 15,5 Millionen Euro. Bei privaten Maßnahmen wurden zehn Millionen Euro investiert, die mit rund zwei Millionen Euro gefördert wurden. Hepple hebt vor allem die Beteiligung der Bürger bei den Projekten der ländlichen Entwicklung hervor. „Hier war das Wirtschaftsband immer beispielgebend“, so Hepple. So sei die Bevölkerung mit den Planungen und der Umsetzung von Projekten vor der eigenen Haustür direkt eingebunden.

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