Verdächtige sollen übers Pokern in Tschechien an Connection gekommen sein – Razzia kurz vor Ostern Fußballer als Drogendealer

Von Manfred Scherer
Die zwei Hauptverdächtigen sollen in Tschechien gepokert und dabei möglicherweise Kontakt zu Rauschgiftliefranten geknüpft haben. Foto: dpa/Archiv Foto: red

Zwei bekannte Bayreuther Fußballspieler sollen zentrale Figuren eines Drogenrings sein, den die Kripos in Hof und in Bayreuth gesprengt haben. Höhepunkt der monatelangen Ermittlungen war eine Razzia vor Ostern. Drei Verdächtige sitzen zurzeit in Untersuchungshaft.

 
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Drei Anfragen des Kuriers zu den Ermittlungen ließ die Pressestelle des Polizeipräsidiums in den vergangenen Wochen unbeantwortet – „aus ermittlungstaktischen Gründen“. Jetzt bestätigte Polizeisprecher Alexander Czech die vierte Anfrage: Demzufolge gab es am Mittwoch vor Ostern in elf Wohnungen in Bayreuth und im Landkreis eine größere Razzia gegen den Drogenring.

Erhebliche Mengen Crystal und Marihuana

Czech bestätigte, dass es bei dem Fall um erhebliche Mengen an Rauschgift geht: In den Raum Bayreuth seien Marihuana „im Kilobereich“ und mehrere Hundert Gramm der harten Droge Crystal Speed geliefert worden.

Im selben Verein in der Kreisklasse

Als Dealer und Schmuggler stehen zwei 25 und 27 Jahre alte Männer in Verdacht, die seit Ende 2015 in Untersuchungshaft sitzen. Nach Kurier-Informationen sollen die beiden seit Frühjahr 2015 ins Rauschgiftgeschäft eingestiegen sein – den Kontakt zu Rauschgiftlieferanten soll das Duo beim Pokerspiel in Tschechien geknüpft haben. Eine Information, die Polizeisprecher Czech so nicht bestätigen wollte: „Dass gepokert wurde, ist bekannt. Ermittlungen nach Lieferanten in Tschechien laufen.“ Die zwei Hauptverdächtigen stehen sich sehr nahe. Wie unsere Zeitung erfuhr, spielten die zwei sogar in derselben Fußballmannschaft in der Kreisklasse. Nachdem sie in U-Haft gekommen waren, meldete ihr Verein sie als Abgänge. Die zwei Männer spielten davor in höheren Klassen und galten für den Kreisklassenclub als Hoffnungsträger gegen den möglichen Abstieg. Eine Angehöriger des betroffenen Vereins sagte unserer Zeitung ironisch: „Die zwei spielen jetzt für den FC JVA.“

Richter erlassen fünf Haftbefehle

Ende 2015 hatte die Kripo in Hof genügend Erkenntnisse gegen die beiden gesammelt. Die Folge: Die Staatsanwaltschaft in Hof beantragte Haftbefehle gegen die zwei im Bayreuther Landkreis wohnenden Männer – und bekam sie. Während die beiden in der U-Haft schmorten, nahm die Bayreuther Kripo die mutmaßlichen Abnehmer und Weiterverkäufer der beiden aufs Korn. Die Ermittlungen erbrachten den Tatverdacht gegen mehrere Personen. Die Staatsanwaltschaft in Bayreuth beantragte Haftbefehle gegen drei Bayreuther im Alter von 33, 34 und 43 Jahren. Gleichzeitig bekamen die Ermittler Durchsuchungsbeschlüsse für Wohnungen im Stadtgebiet und im Landkreis Bayreuth.

Bei der Razzia fanden die Ermittler in einem Anwesen Cannabispflanzen, geringe Mengen an Marihuana, Haschisch und Heroin sowie Utensilien, die für den Anbau von Cannabis notwendig sind.

Nach einem Mann wird gefahndet

Einem 34-jährigen Bayreuther wurde der Haftbefehl eröffnet, er wurde ins Gefängnis eingeliefert. Gegen einen 33-jährigen Verdächtigen wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Einen 43-jährigen Verdächtigen trafen die Ermittler nicht an – nach ihm wird gefahndet.

Nach unbestätigten Kurier-Informationen sollen die zwei Hauptverdächtigen sich mit ihren Abnehmern in einem Shisha-Cafe im Bayreuther Innenstadtbereich getroffen haben.

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