Wer könnte hinter den Störaktionen stecken - und was das Motiv sein? Von einem terroristischen Hintergrund gingen die Behörden bislang nicht aus. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass eine ausländische Regierung ihre Finger im Spiel habe, sagte ein Polizeisprecher noch am Freitag. Nicht ausschließen wollten die Ermittler, dass es sich bei den Tätern um radikale Umweltschützer handeln könnte.
Dutzende Drohnen-Störaktionen hatten seit Mittwoch den Airport weitgehend lahmgelegt. Am Wochenende konnte der Normalbetrieb zur Freude vieler Weihnachtsurlauber wieder aufgenommen werden. Am Samstag wurden mehr als 700 Flüge mit etwa 124.000 Passagieren abgefertigt. Wegen des dichten Flugplans und Andrangs konnten viele Maschinen aber nicht pünktlich starten und landen; einige Flüge fielen aus. So mancher Brite nahm das mit Humor: Das "Drohnen-Drama ist doch eine nette Ablenkung vom Brexit", scherzte ein Mann.
Gatwick ist der siebtgrößte Flughafen Europas und der zweitgrößte in Großbritannien. Dutzende Drohnen-Störaktionen hatten seit Mittwoch den Airport weitgehend lahmgelegt: Als Vorsichtsmaßnahme waren etwa 1000 Flüge gestrichen oder umgeleitet worden. Betroffen davon waren einem Flughafensprecher zufolge 140.000 Passagiere. Etliche von ihnen strandeten in Gatwick und schliefen auf dem Boden und in Sesseln.
Airport-Geschäftsführer Stewart Wingate sprach von einer "präzise geplanten Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen". Für Luftfahrtbranche und Behörden sei dies ein Warnschuss. "Es kann nicht sein, dass Drohnen einen essenziellen Teil unserer nationalen Infrastruktur auf diese Art lahmlegen", erklärte Wingate. "Das ist offenkundig eine relativ neue Technik, und wir müssen gemeinsam über richtige Lösungen nachdenken, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann."
Auch in Deutschland sind Zwischenfälle mit Drohnen ein wiederkehrendes Problem. In den vergangenen Monaten haben sie sogar deutlich zugenommen: So wurden nach Angaben der Deutschen Flugsicherung bis einschließlich November 152 Fälle gemeldet, bei denen Verkehrsflieger durch Drohnen behindert wurden, die gefährlich nah an Flughäfen oder auf der Strecke auftauchten. Im bisherigen Rekordjahr 2017 waren es dagegen nur 88 gewesen.