Auch der Konsumgüter-Experte David Georgi vom Marktforscher NIQ bestätigte diesen Trend: "Bio-Lebensmittel waren auf den ersten Blick bisher überraschend resilient, was den Inflationseinfluss angeht." Auf den zweiten Blick zeigten sich allerdings die Auswirkung des Sparzwangs auf die Konsumenten. Innerhalb der Bio-Lebensmittel seien fast ausschließlich die Eigenmarken gewachsen, teilte Georgi mit. In wachsenden Bio-Sortimenten und einer teils großen Preis-Lücke zwischen Discount und Fachhandel sieht der Experte "massive Risikofaktoren".
Der Branchenverband BÖLW verkündete unterdessen einen weiteren Anstieg der Bio-Anbaufläche in Deutschland. Im Umfang von mehr als 300 Fußballfeldern habe die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche im vergangenen Jahr zugenommen und betrage nun rund 1,94 Millionen Hektar. Damit werden mittlerweile knapp 12 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland ökologisch bewirtschaftet.
Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist ein Anteil der Bio-Landwirtschaft von 30 Prozent an allen Flächen bis 2030. Laut Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kommt es für mehr Bio außerdem darauf an, dass mehr Höfe mitmachen. Ihre Zahl blieb 2023 mit rund 36 500 und einem Anteil von 14,3 Prozent aller Betriebe aber weitgehend gleich.
Dass auf dem Markt mit Bio-Produkten noch Luft nach oben ist, zeigt auch ein Blick in Deutschlands Nachbarländer. Lag der Pro-Kopf-Umsatz mit Bio-Produkten 2022 hierzulande bei 184 Euro, gaben die Österreicherinnen und Österreicher 287 Euro aus. Und in der Schweiz betrug der Wert zuletzt umgerechnet 441 Euro.