Vorher auf dem Platz setzt der Leimener immer wieder kleine Nadelstiche, in der Endphase des hochdramatischen zweiten Satzes geht er unmittelbar vor McEnroes Aufschlägen immer wieder die Grundlinie entlang, was Big Mac aus der Fassung bringt. Becker gewinnt den Marathonsatz, obwohl McEnroe vorher fünf Satzbälle zur möglichen 2:0-Satzführung hat, mit 15:13. Doch die Wut bringt den „Bad Boy“ zurück, McEnroe holt sich Satz drei mit 10:8.
Doch hinterher hat McEnroe keine Chance mehr. Er wütet nur noch, sodass Becker irgendwann halb-amüsiert, halb-genervt in eine Tirade reinruft: „Was ist denn nun schon wieder los?“ In Hartford geht es in Richtung Mitternacht, in Deutschland sitzen die ersten Menschen beim Frühstück, als Becker beim Matchball einen profanen Rückhand-Volley ins Feld spielt. Der Kampf ist zu Ende.
„Ganz gleich, was auf dem Platz passiert ist, es hat Spaß gemacht, gegen dich zu spielen“, sagt Becker am Netz zu McEnroe versöhnlich. Der US-Amerikaner ist am Boden. „Ich hatte nicht mehr viel übrig“, sagt McEnroe: „Ich habe alles gegeben, was ich konnte. Es war schön, Teil eines großen Matches gewesen zu sein. Ich wünschte nur, das Ergebnis wäre anders.“
Boris Becker spricht später „vom größten Match, das ich je gespielt habe“ – und gibt seinem Gegner verbal noch eine mit: „Ich bewundere John als Tennisspieler, aber er tut mir als Mensch leid. Er wird genau wissen, warum“.
Jetzt, am Samstag, ist Fußball in Hartford. USA gegen Deutschland. Nach 90 Minuten und ein bisschen Nachspielzeit wird das Spiel vorüber sein. Anders als 1987 – beim epischen Spektakel über sechs Stunden und 21 Minuten.