Urlauberzuwachs in Oberfranken geht am Bierquellenweg nicht spurlos vorüber Auch Kultbrauer merken Boom

Von Ralf Münch

Das Urlaubsland Bayern boomt. Schon immer – und im vergangenen Jahr erst recht. Die Statistiken belegen: Es ist das beliebteste Urlaubsland der Deutschen. Wie auch der Ausländer, die in Deutschland Urlaub machen. 2016 wurden in Bayern alle bisherigen Rekorde gebrochen. Doch wie schneidet der Regierungsbezirk Oberfranken ab? Schlechter als andere? Die Antwort lautet „Jein“. Und der Raum Pegnitz mit seinen Kultbrauereien? Nun, auch er profitiert.

 
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Reinhard Löwisch, Pressebeauftragter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, hat bisher nur Daten für gewerbliche Betriebe vorliegen. Für solche also, die über mehr als zehn Betten verfügen. 2016 machten 1,83 Millionen Deutsche in Oberfranken Urlaub, aus dem Ausland zählte man knapp 225 000 Besucher. Das ist ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von 7,1 Prozent. Bei den Übernachtungen schlugen deutsche Urlauber mit 4, 608 Millionen zu Buche, Gäste aus dem Ausland mit rund 435 000 – eine Steigerung zu 2015 um 6,9 Prozent.

Oberfranken hat zugelegt

Mit diesem Plus Verbesserungen liegt man hier in allen Regierungsbezirken auf dem ersten Platz. Allerdings: Mit den Übernachtungszahlen der Bundesbürger liegt man hier immer noch auf dem vorletzten Platz vor der Oberpfalz und bei den Übernachtungszahlen von ausländischen Urlaubern sogar auf dem letzten Platz. Dennoch: Prozentual hat Oberfranken im vergangenen Jahr am meisten zugelegt.

Pegnitz hat mit 89 534 Übernachtungen von deutschen und mit 11 117 von ausländischen Urlaubern um zwei Prozent zugelegt. Schaut man sich Pottenstein an, so wurde dort ein satter Zuwachs von 7,9 Prozent verzeichnet – kann man angesichts dieses Unterschieds mit der Lage in Pegnitz zufrieden sein? Oder ist dennoch ein fränkisches „bassd scho“ angebracht? „Ja“, sagen die Inhaber der Brauereien, die am Pegnitzer Bierquellenweg liegen. Die sind zwar nicht in der Statistik der gewerblichen Betriebe zu finden, aber sie können aus eigener Erfahrung über ihre Einschätzung des Boomjahres 2016 berichten.

Es waren mehr Urlauber da

„Wir sind auf jeden Fall zufrieden. Wir dürfen uns da auf keinen Fall beschweren“, zieht Gertrud Wolfring, Wirtin der Brauerei Gradl in Leups, ein positives Fazit. Es sei zwar nicht besonders auffällig gewesen, dennoch habe man sehr wohl gemerkt, dass mehr Urlauber da waren. Die meisten seien Rucksacktouristen gewesen. Sohn und Juniorchef Stephan Wolfring bestätigt das: „In den Ferien hat man das schon gewaltig gemerkt.“

In den Ferien reichen oft die Zimmer nicht aus

In Lindenhardt ist eine weitere Brauerei des Bierquellenwegs – die Brauerei Kürzdörfer. Dort hat man neben der Gastwirtschaft und dem Biergarten auch sieben Doppelzimmer zum Vermieten. Regina Kürzdörfer, die zusammen mit ihrem Mann Uwe den Betrieb führt, sagt: „Unsere Gäste kommen aus allen Himmelsrichtungen. Wir haben sogar immer wieder einmal Urlauber aus Schweden oder den Niederlanden hier.

In den Ferien könnte man teilweise 20 Zimmer brauchen. Und mehr Bänke in der Wirtschaft oder im Biergarten. Aber mehr schaffen wir nicht. Wir bekommen dafür kein Personal.“

Und ja, auch hier hatte man in den letzten Jahren eine kontinuierliche Tendenz: Die Zahl der Urlauber nimmt zu. Eine Entwicklung, von der auch die Juniorchefin der Brauerei Herold in Büchenbach, Regina Haas, erzählen kann. Ihrer Meinung nach ist dieses Plus auf den Trend zu Wochenendtrips zurückzuführen. Hierher kommen viele aus Berlin, Hessen oder der Rheinland Pfalz – am Freitag ins Auto, am Sonntag wieder nach Hause, laute die Devise.

Mit der Situation zufrieden

Haas weiter: „Wir haben auch gemerkt, dass es in den letzten Jahren immer besser mit den Besucherzahlen geworden ist. Wirtschaftlich dürfen wir mit der momentanen Situation absolut zufrieden sein.“

Die Brauerei Übelhack in Weiglathal, Nummer vier am Bierwanderweg, konnte wegen Betriebsurlaubs nicht erreicht werden.

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