Unterstützung im Alltag Wenn die Familie Hilfe braucht

Familien wieder stark machen – das ist das Ziel der Sozialpädagogischen Familienhilfe der Geschwister-Gummi-Stiftung. Foto: Yan Krukau/pexels.com

Streit, Überforderung oder zu wenig Geld: Wenn Papa und Mama Probleme haben, leiden besonders die Kinder. Die Ambulanten Hilfen der Geschwister Gummi-Stiftung unterstützen Familien dabei, einen Weg aus der Krise zu finden.

 
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Julia kann nicht mehr: Ihr Freund Martin (Namen geändert) hat gerade seinen Job verloren und ist am Boden zerstört. Ihre drei Kinder fordern sie 24 Stunden und dann kommt auch noch der Brief, der die Kündigung der Wohnung enthält. Die Kinder spüren die Belastung der Eltern, ihre Bedürfnisse stehen hinten an. Wie soll Julia mit all dem umgehen?

Ein Beispiel, hinter dem eine reale Lebensgeschichte steckt: Familien sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt. „Irgendwas ist immer“, kennen wohl auch viele Eltern in Kulmbach und Umgebung. Wenn diese Krisen aber zu schwer und aus eigener Kraft nicht mehr bewältigt werden können, kann die Sozialpädagogische Familienhilfe der Geschwister-Gummi-Stiftung unterstützen. Sie zählt zu den intensiveren Formen ambulanter Hilfen, da sie sich am gesamten Familiensystem, deren Lebenssituation und Alltag orientiert und Eltern, sowie Kinder und wichtige Bezugspersonen im Umfeld der Familie einbezieht.

Anspruch auf materielle Hilfen

Die Begleitung durch erfahrene Fachkräfte, meist Sozialpädagogen mit spezifischen Weiterbildungen, beinhaltet konkrete Beratung und Anleitung in der individuellen Lebenssituation der Familie. Zum einen geht es um Unterstützung auf dem Weg zu materiellen Hilfen: Oftmals dienen zusätzliche Erklärungen zu Anträgen an das Jobcenter oder Ähnlichem dem besseren Verständnis.

Unter der Maxime „Hilfe zur Selbsthilfe“ stehen die Mitarbeitenden den Klientinnen und Klienten bei Terminen in Behörden oder Schulen zur Seite. „Es kann Sicherheit geben, wenn sie wissen, sie sind nicht alleine“, erklärt Andrea Krüger, Leiterin der Ambulanten Hilfen der Geschwister-Gummi-Stiftung. Auch eine Unterstützung bei der Wohnungssuche oder Wohnungsstrukturierung kann wertvoll sein.

Kinder leiden am meisten

Zum anderen geht die Sozialpädagogische Familienhilfe aber auch dem häuslichen Umfeld der Familie auf dem Grund: Die Fachkräfte beobachten Strukturen und den menschlichen Umgang miteinander – in Ruhephasen, aber auch in Krisenzeiten. Stets stehen dabei auch die Kinder im Mittelpunkt. „Denn sie sind oft die, die am meisten unter der Krise leiden“, weiß Krüger.

Das kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben. Daher ist auch die Verbesserung der Familienbeziehungen ein Ziel. Dies kann durch professionelle Analyse, Gespräche und dem Training neuer Verhaltensmuster einerseits, andererseits durch gemeinsame Aktivitäten voller Geduld, Empathie und Zeit füreinander erreicht werden. Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der gesamten Hilfe ist dabei die Motivation der Eltern, ihre Problemeinsicht und langfristige Veränderungsbereitschaft.

Transparenz schafft Vertrauen

Die Sorgeberechtigten stellen beim zuständigen Jugendamt einen Antrag auf eine ambulante Hilfsleistung: Wird diese genehmigt und die Geschwister-Gummi-Stiftung beauftragt, finden zunächst viele Gespräche zwischen den Klientinnen und Klienten und den Fachkräften statt.

Letztere erarbeiten sich das Vertrauen vor allem durch aufmerksames Zuhören und ehrliche Rückmeldungen, so Andrea Krüger. Die Familien wissen stets, wie die Fachkräfte ihre jeweilige Situation einschätzen, wo es bereits Verbesserungen, aber auch noch Handlungsbedarf gibt. Das Wissen und die Sicherheit über eine transparente Hilfegestaltung ist ein wichtiger Baustein für die gemeinsame Arbeit an den vereinbarten Zielen, erklärt die Pädagogin.

Fördermöglichkeiten für Kinder

Kinder dagegen erleben die Fachkräfte, die oft fünf bis sechs Stunden in der Woche bei den Familien verbringen, als präsente Ansprechpartner in ihrem Leben. Immer wieder sind Förder- oder Spielmöglichkeiten in den Terminen der Sozialpädagogischen Familienhilfe inbegriffen – ob in Begleitung oder in Einzeln.

Das können Spielplatzbesuche, Experimente für Kinder oder vieles mehr sein. „In diesen Alltagssituationen können wir viele Verhaltensmuster der Kinder und Eltern beobachten, reflektieren und gegebenenfalls verbessern.“ Doch das Team blickt auch in die Zukunft: Gemeinsam erarbeiten die Beteiligten, wie Krisen in Zukunft besser bewältigt werden können – auch über die zunächst bewilligte, maximal zweijährige Begleitung der Sozialpädagogischen Familienhilfe hinaus.

In vielen Fällen gelingt diese. „Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine Chance für die ganze Familie, wieder stark für die Zukunft zu werden. Eltern können ihre elterlichen Kompetenzen wiederherstellen oder ausbauen und Kinder können wieder eine unbeschwertere Kindheit erleben.“ - Mehr dazu hier >>>

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