Sorge um intakte Natur Gegner der Biogasanlage beim Weiler Wiesen formieren sich – Angst vor Maiswüste

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UNTERPREUSCHWITZ. Die Gegner einer Biogasanlage beim Weiler Wiesen zwischen Bayreuth und Heinersreuth formieren sich: Die Anlage würde Mensch und Natur mehr Schaden zufügen als Nutzen, begründeten sie bei einer Zusammenkunft am Freitag ihre Ablehnung. Maismonokulturen, Lärm und Gestank seien die Folge. Mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln wollen sie den Bau dieser Industrieanlage verhindern.

 
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Die in Heinersreuth und Denzenlohe wohnenden Professor Gert Fuchs und Dr. Bernd-Henrik Müller betonten, dass sie nicht aus bloßem Querulantentum den Bau der Anlage ablehnen würden. Mehrere Gründe hätten sie bewogen: Zum einen, weil sie die Zerstörung einer bisher intakten Natur befürchten. Zum anderen erlebten sie täglich aufgrund zweier Biogasanlagen in unmittelbarer Nähe ihrer Anwesen, mit welchen Benachteiligungen Anlieger der geplanten Anlage zu rechnen hätten.

Nicht nur die Bewohner von Unterpreuschwitz und Heinersreuth, sondern auch in Oberobsang und im Wohngebiet Roter Hügel würden unter dem mit dem Betrieb verbundenen Lärm und Gestank zu leiden haben. Außerdem seien sie sich sicher, dass ein Großteil der Anlieferung nicht über die B 85, sondern über kleine Wege bei Denzenlohe führen werde. Den Betreibern der Anlage gehe es nicht darum, eine Biogasanlage zu betreiben, um Überkapazitäten aus der landwirtschaftlichen Produktion sinnvoll zu verwerten, sondern um reine „Profitgier“, so Fuchs.

Weil mit dem in der Anlage produzierten Methangas die Blockheizkraftwerke des Klinikums betrieben werden sollen, sei es hanebüchen so behaupten, die Anlage werde überwiegend mit Grasschnitt befeuert. Dazu bedürfe es nahezu ausschließlich dem Einsatz von Maispflanzen, so dass damit gerechnet werden müsse, dass die Betreiber eigene und gepachtete Wiesen für den Anbau von Mais umpflügen werden. „Dann haben wir über kurz oder lang nur noch Maiswüste in der Umgebung“, befürchtete Fuchs.

Nachgerechnet haben die Gegner auch die möglichen An- und Ablieferungsfahrten, die nach ihrer Meinung von den Betreibern zu niedrig berechnet würden. An mindestens 40 und nicht 20 Tagen würden pro Tag 50 bis 60 Tonnen Material angeliefert, das seien 650 An- und 650 Abfahrten. Hinzu kämen noch die Entsorgungsfahrten.

Obwohl noch nicht gebaut, hat die Biogasanlage bereits einen nicht mehr zu reparierenden Schaden verursacht. Durch den kleinen Ort Unterpreuschwitz zieht sich ein tiefer Graben zwischen Befürwortern und Ablehnern. Laut Hans Herrmannsdörfer, der sich weigerte, Grund für die Anlage zu verkaufen, sei der einst enge Zusammenhalt der Bürger zerstört. „Heute reden wir nicht mehr miteinander“, bedauert der Landwirt.

Foto: gb

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