Universität Bayreuth Forscherin für Pionierarbeit ausgezeichnet

Juniorprofessorin Anna Schenk an der Röntgenkleinwinkelstreuanlage im Bayerischen Polymerinstitut (BPI) an der Universität Bayreuth. Foto: Christian Wißler/UBT

Juniorprofessorin Anna Schenk verfolgt einen neuen Ansatz: Sie verbindet Physikalische Chemie, Biologie und Materialwissenschaften zum Design neuer Materialien nach dem Bauplan der Natur.

 
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Bayreuth - Höchstes Lob aus München: Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat die Biomechanikerin Silvia Budday (Erlangen) und die Physikochemikerin Anna Schenk (Bayreuth) zu ihren Preisen für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland, beglückwünscht.

Preisgeld in Höhe von 20 000 Euro

Die beiden bayerischen Wissenschaftlerinnen erhalten den Heinz Maier-Leibnitz-Preis. Dieser wird seit 1977 an hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Anfang ihrer wissenschaftlichen Laufbahn vergeben. Die Auszeichnung, die mit jeweils 20 000 Euro dotiert ist, ging in diesem Jahr an vier Frauen und sechs Männer. Die Verleihung der Auszeichnungen findet am 4. Mai in virtueller Form statt. Eine Jury aus Vertretern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wählte die Preisträger aus 150 eingereichten Vorschlägen aus.

Komplexe Kristallstrukturen

Anna Schenk, Juniorprofessorin an der Universität Bayreuth für Kolloidale Systeme, forscht an der Schnittstelle von Physikalischer Chemie, Biologie und Materialwissenschaften. Dabei versucht sie, beim Design neuer Materialien von den Bauprinzipien der Natur zu lernen. Knochen von Wirbeltieren, Muschelschalen oder Schneckengehäuse bestehen aus komplexen Kristallstrukturen. Sie sind im Inneren aus winzig kleinen Mineralkristallen aufgebaut, deren Anordnung von weiche Biomolekülen abhängt. „Wir wollen uns die oft sehr raffinierten Bauprinzipien der Natur abschauen, um diese dann auf künstliche Systeme zu übertragen“, erklärt die Juniorprofessorin. „Dadurch wollen wir erreichen, dass wir den Aufbau und die Funktionen neuer Materialien, beispielsweise von Katalysatoren für die Wasserspaltung, im Labor gezielt steuern können.“

Von Leipzig über Umwege nach Bayreuth

Die ausgezeichnete Wissenschaftlerin Anna Schenk wurde 1984 in Weimar geboren. Nach ihrem Chemiestudium an der Universität Leipzig promovierte sie mit einer am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung angefertigten Arbeit über bio-inspirierte Calcitkristalle. Nach der Doktorarbeit folgten weitere Stationen: Zuerst an der University of Leeds, dann an der Universität Stuttgart.

Bereits im Jahr 2017 wurde sie als Juniorprofessorin an die Universität Bayreuth berufen. Hier leitet sie seitdem die Arbeitsgruppe für Kolloidale Systeme in der Fachgruppe Chemie. In ihrer bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn wurde die Bayreuther Preisträgerin durch Stipendien der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, der Christiane Nüsslein-Vollhardt-Stiftung und der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert. 2019 kam sie in das Junge Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seit ihrer Aufnahme engagiert sie sich hier als stellvertretende Sprecherin.

„Paradebeispiel für visionäre Forschung“

Mit ihrer wissenschaftlichen Forschung ist Anna Schenk auch in das Bayerische Polymerinstitut (BPI) und den DFG-Sonderforschungsbereich 840 „Von partikulären Nanosystemen zur Mesotechnologie“ an der Universität Bayreuth eingebunden. Wissenschaftsminister Sibler würdigt die hohe Relevanz der Forschungsarbeiten der Bayreuther Preisträgerin, die „zukunftsweisende Pionierarbeit“ leiste. Diese würde einen einzigartigen Beitrag zu Problemen der Energiewende darstellen, „ein Paradebeispiel für visionäre Forschung auf allerhöchstem Niveau im Zusammenhang mit einem der zentralen Zukunftsthemen unserer Gesellschaft“. Damit lobte er Schenks neuen Ansatz, Konzepte der Natur zur Strukturierung kristalliner Materialien auf Katalysatormaterialien anzuwenden. Schenk verkörpere das Ideal einer Forscherin, die sich in ihrer täglichen Arbeit dafür engagiere, „unsere Welt ein Stück besser und lebenswerter zu machen“, teilte Sibler weiter mit.

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