Bis 2020 hatte Edgar in fast zwei Jahren im Geschäft 22 Beerdigungen „gecrasht“ und die streng gehüteten Geheimnisse seiner Kunden preisgegeben. Doch die Pandemie ließ die Nachfrage empfindlich einbrechen. Also hat Edgar sein Angebot erweitert: Beispielsweise geht er auch zum Haus der Toten, um Gegenstände zu entfernen, die die Familie oder Freunde nicht sehen sollen. So war einer seiner letzten Jobs, einen Sexkerker aufzuräumen. Häufiger kommt es hingegen vor, streitenden Nachkommen die Nachricht zu überbringen, dass ihnen nichts im Testament hinterlassen wird.
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Das Geschäft läuft sehr gut
Edgars ungewöhnlicher Job hat inzwischen international Aufmerksamkeit erregt. Sein Buch soll verfilmt werden, er selbst erhält inzwischen sogar Buchungen aus dem Ausland. So jettete er schon in die USA oder nach Großbritannien, um Botschaften der Verstorbenen zu überbringen. Der ABC erklärte er, warum er diesen nicht ganz einfachen Job machen kann. Es sei seine Arroganz, meinte Edgar, und verwies auf einen Fall, wo er den Priester tatsächlich bitten musste, sich zu setzen und ruhig zu sein, weil sein Mandant keinen Gottesdienst wollte. „Er war ziemlich beleidigt, aber gleichzeitig hat er es auch verstanden.“
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Edgar sichert sich bei seiner Arbeit rechtlich ab, indem er den Auftrag und die Wünsche seines Mandanten aufzeichnet und sich den Auftrag unterschreiben lässt. Letztendlich würden aber viele der Enthüllungen doch besser aufgenommen, als man vielleicht auf den ersten Blick denken würde. Nur ab und zu hinterlasse er die Trauernden am Grab „bestürzt und enttäuscht“, meinte er. „Die meisten Menschen sind eher glücklich, weil sie noch mal von der tatsächlichen Person gehört haben, die sie lieben.“
Auch eine andere Australierin „arbeitet“ auf dem Friedhof
Edgar ist nicht der einzige Australier mit einem ungewöhnlichen Job auf dem Friedhof. 2021 berichtete die ABC über einen Teenager, der Gräber putzt. Die damals zwölfjährige Tj Kleeman fing mit der ebenfalls eher ungewöhnlichen Beschäftigung an, um ihre Angst vor dem Friedhof und möglichen Geistern abzubauen. Zum ersten Mal putzte sie als Vierjährige Gräber. Seitdem komme sie zwei- bis dreimal pro Woche zum Saubermachen, sagte das Mädchen dem australischen Sender. „Zuerst entferne ich alle Blätter, und dann nehme ich meinen Topfreiniger und bürste sie.“ Für ihre Freiwilligenarbeit ist Kleeman inzwischen sogar von der Gemeinde ausgezeichnet worden.
Bestattungen im Wandel
Kirche
Die Anzahl der kirchlich begleiteten Bestattungen ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2019 war laut der Statistik-Plattform Statista der vorläufige Tiefstand erreicht. 2019 wurden insgesamt 489 275 Beerdigungen von der katholischen und der evangelischen Kirche begleitet.
Wandel
Immer weniger Beisetzungen finden in Deutschland nach einem kirchlichen Ritual statt. Das Bestattungswesen wandelt sich. Religiöse Bräuche und Traditionen verlieren an Bedeutung, und Beerdigungsarten wie die Feuerbestattung oder sogenannte Baumgräber werden immer beliebter.