Ungewöhnlich viele Frostaufbrüche auf den Fernstraßen in Oberfranken Viele Schlaglöcher auf den Autobahnen

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Loch aushacken, Kaltasphalt rein, Wasser drauf und feststampfen. Es geht vergleichsweise schnell, ein Loch in der Asphaltschicht der Autobahn zu flicken – wie hier auf der A 9 kurz vor Pegnitz. Allerdings bleibt das Material auch nicht besonders lang an Ort und Stelle. Eine größere Reparatur ist unumgänglich.Foto: Waha Foto: red

Hoppeln auf den oberfränkischen Autobahnen: Eine extrem hohe Zahl an Schlaglöchern macht derzeit den Mitarbeitern der drei Autobahnmeistereien zu schaffen. Allein die Autobahnmeisterei Trockau hat seit Silvester rund 100 Schlaglöcher mit Kaltasphalt reparieren müssen. Der Grund: Viele Kilometer Autobahn haben ihren zeitlichen Zenit bereits überschritten und brechen bei dem jetzigen Wechselwetter einfach auf.

 
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„Hauptsächlich an Stellen, an denen bereits geflickt wurde, sind neue Löcher entstanden, die jetzt notdürftig mit Kaltmischgut repariert werden müssen“, sagt Ursula Birg, stellvertretende Pressesprecherin der Autobahndirektion Nordbayern, auf Anfrage unserer Zeitung. Birg spricht von „überdurchschnittlich vielen Schadstellen“, die in diesem Winter auf den Autobahnen in Oberfranken zu verzeichnen seien. Vor allem gemessen am sehr milden Winter des vergangenen Jahres sei die Zahl der Frostschäden außergewöhnlich hoch, sagt Birg.

Straßenmeister Jörg Stricker, der Leiter der Autobahnmeisterei Trockau, sagt, seine Mitarbeiter hätten an Silvester das erste von inzwischen gut 100 Schlaglöchern zwischen Hormersdorf und dem Kreuz Bayreuth/Kulmbach geflickt. Stricker sagt, das Hauptproblem sei in den Fahrbahndecken selbst zu suchen: Der Asphalt ist in weiten Teilen 20 Jahre alt, „15 bis 20 Jahre soll eine Fahrbahndecke halten“. Zwar sei der sechsstreifige Ausbau der A 9 ab 1994 noch vielen im Gedächtnis, aber: „Der Neubau der A 9 ist halt kein Neubau mehr.“ Durch die hohe Verkehrsbelastung – „auf der A 9 sind pro Tag im Schnitt 60 000 Fahrzeuge unterwegs“ – wird die etwa fünf Zentimeter starke Verschleißschicht rissig, Wasser dringt ein. „Und es gab ja genug Wasser in den vergangenen Wochen. Es reicht, wenn da einmal der Frost reinkommt. Und wir hatten ja auch schon Werte von zehn bis 15 Grad minus. Das sprengt die Decke vom Unterbau“, sagt Stricker.

Zudem sind die Fahrbahndecken anders aufgebaut als noch vor vielen Jahren: „Der Asphalt ist sehr standhaft, das Bitumen sehr fest – damit sich keine Spurrillen bilden. Somit fehlt aber eine gewisse Flexibilität des Materials. Mit zunehmendem Alter wird es spröde und durch die Risse dringt Wasser ein.“ Das Risiko, dass Wasser eindringt und bei Frost die Fahrbahndecke löchrig wird, steigt an den Stellen, die bereits einmal repariert wurden, deutlich an. Die hohe mechanische Belastung durch die Schneepflüge trage ihren Teil dazu bei, kleine Löcher größer zu machen. Die einfachste Lösung wäre: Sukzessiver Austausch der Asphaltdecke auf der ganzen Strecke.

Ein Anfang ist gemacht auf dem Abschnitt zwischen Hormersdorf und Plech. 2013 wurden auf rund fünf Kilometern Strecke etwa fünf Millionen Euro verbaut, inklusive einer neuen Entwässerung der A 9. Die für 2014 geplante Sanierung des Teilstücks zwischen Pegnitz und kurz vor Trockau wurde allerdings verschoben. Es war kein Geld da. „Das Projekt wird wieder aufgenommen für 2015“, sagt Pressesprecherin Birg. „Die Strecke steht oben auf der Prioritätenliste. Aber ob wir in diesem Jahr Geld bekommen, ist noch fraglich. Der Haushalt kommt ja immer erst später im Jahr.“

Pro Jahr haben die Autobahnmeistereien Trockau, Thurnau und Münchberg laut Birg zwischen 200 000 und 400 000 Euro für Fahrbahnreparaturen zur Verfügung.

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