Ungarischer Botschafter in Marktleuthen Dank für viele Jahre Freundschaft

Jürgen Henkel
Ungarns Botschafter in Deutschland, Peter Györkös, trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Marktleuthen ein. Mit dabei Landrat Peter Berek, Bürgermeisterin Sabrina Kaestner und Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich. Foto: Jürgen Henkel

Der Botschafter Ungarns in Deutschland besucht Marktleuthen. Die Egerstadt und Herend in Ungarn pflegen seit langem eine Partnerschaft.

 
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Marktleuthen - Im Rahmen seines Aufenthalts im Landkreis Wunsiedel auf Einladung von Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich hat der Botschafter Ungarns in Deutschland, Peter Györkös, am Mittwoch Marktleuthen einen Besuch abgestattet. Die Stadt hat seit 1992 eine Städtepartnerschaft mit Herend im westungarischen Komitat Veszprém.

Bei strahlendem Sonnenschein begrüßte Bürgermeisterin Sabrina Kaestner im Egerpark unter anderem Landrat Peter Berek, die früheren Bürgermeister Georg Dülp und Helmut Ritter sowie die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Marktleuthen-Herend (PVMH), Susanne Schädlich. Botschafter Györkös informierte sich über die Anfänge und die weitere Entwicklung der Städtepartnerschaft und dankte den Kommunalpolitikern und Bürgern für die jahrzehntelange Freundschaft zu Ungarn.

Erster Kontakt schon 1989

Kaestner stellte die Städtepartnerschaft in den größeren Rahmen der Landkreispartnerschaft. „Der erste Kontakt ergab sich schon 1989, als eine Delegation aus dem Komitat Veszprém unseren Landkreis besuchte. Die Gäste kamen auch nach Marktleuthen. Sie wurden damals im Rathaus empfangen und empfahlen eine Partnerschaft mit der Stadt Herend.“ Eine gemeinsame Basis sei mit dem „Weißen Gold“ schnell gefunden worden, so die Bürgermeisterin. „In beiden Orten gab es große Porzellanfabriken, die Fabrik Heinrich Winterling in Marktleuthen und die weltberühmte Manufaktur in Herend, die noch heute zu den bedeutendsten Europas zählt. Außerdem waren die Städte ähnlich groß und mithilfe der in Herend lebenden deutschsprachigen Minderheit konnte auch die Sprachbarriere leicht überwunden werden.“

Am 12. September 1992 besiegelten die Bürgermeister István Rybar und Georg Dülp die Partnerschaft, 2022 steht das 30-jährige Jubiläum an. „Wir werden uns gemeinsam erinnern an die unzähligen wundervollen Erlebnisse, die uns diese Städtepartnerschaft geschenkt hat, an die gegenseitigen Besuche, an die Ausflüge ins Fichtelgebirge und an den Balaton, an gemeinsame Feste, Fußballspiele und Feuerwehrübungen, Abende voller Kunst und Kultur und auch manche Kneipentour. Das Jahr 2022 wollen wir dazu nutzen, die Verbindungen zu erneuern und zu stärken“, kündigte Kaestner an.

Botschafter Györkös beglückwünschte Marktleuthen und Herend zu dieser jahrzehntelangen Städtepartnerschaft, die aus den Beziehungen des Landkreises Wunsiedel und des Komitats Veszprém heraus entstanden seien. „Die Partnerschaften wurden während der Corona-Pandemie eingeschränkt. Es ist wichtig, diese wertvollen Beziehungen wieder aufzubauen.“

Auch das Generalkonsulat schaltet sich ein

Györkös dankte allen Beteiligten für das Engagement für die Partnerschaft. Er bot an, sich in die Wiederbelebung der Städtepartnerschaft nach der Pandemie einzubringen und das Ungarische Generalkonsulat in München einzubinden.

Altbürgermeister Georg Dülp, der 1992 die Verbindung mit seiner Unterschrift besiegelte, gab einen mit Anekdoten und ungarischen Zitaten gewürzten Rückblick auf die Partnerschaft. Er berichtete von den Etappen bis zur Vertragsunterzeichnung und hielt fest: „1991 fuhr eine Vorgruppe in das fast 800 Kilometer entfernte Herend. Der Besuch war unglaublich – vom schwäbisch-deutschen Umgangston im Ort bis zu den herzlichen Begegnungen.

Dülp rief besondere Erlebnisse ins Gedächtnis wie etwa ein Wildschweinessen am Lagerfeuer mit dem damaligen Bürgermeister von Herend und erinnerte an gegenseitige Besuche und Aktivitäten von Schülern, Chören, Sportlern und Musikgruppen. Ein besonderes Erlebnis sei die Erhebung von Herend zur Stadt 1999 gewesen. „Wir haben damals eine Amtskette aus Zinn als Geschenk überreicht.“ 2001 habe man das 175-jährige Jubiläum der Porzellanmanufaktur Herend mitgefeiert. „Diese Partnerschaft fördert Kontakte und Freundschaften zwischen Deutschen und Ungarn und dient dem Frieden“, so Dülp.

Auch Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich gratulierte Marktleuthen zu der Städtepartnerschaft. Er betonte: „Europa wächst nicht zusammen durch Beamte und Funktionäre aus Brüssel, sondern durch die Menschen und ihre Begegnungen und Kontakte vor Ort.“

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