Von einem Krieg zwischen Wanderern und Bikern kann keine Rede sein
Nur in zwei Bergsportarten sind die Notlagen in der DAV-Statistik im vergangenen Jahr angestiegen: Beim Klettersteiggehen und beim Mountainbiken. Während 2020 insgesamt 65 Notfälle von Mountainbikern mit einem Todesfall gemeldet wurden, waren es im Jahr zuvor noch 38 mit einem Todesfall. Dabei lag der Anteil der E-Bikes in diesem Jahr jedoch nur bei 12 Prozent. Es habe sich überwiegend um Stürze bei der Abfahrt gehandelt, die Mehrzahl in Bikeparks. Keiner der Unfälle sei auf eine Kollision mit einem Fußgänger zurückzuführen, es sei jeweils nur die Person auf dem Mountainbike betroffen gewesen. „In den Unfallzahlen ist kein Krieg zwischen Mountainbikern und Wanderern zu sehen, wie er zum Teil behauptet wird“, so DAV-Sprecher Bucher.
Die Notfälle an gesicherten Klettersteigen haben sich mehr als verdoppelt: von 33 (zwei Tote) im Jahr 2019 auf 69 Fälle (drei Tote) 2020. Auffällig sei laut DAV daran, dass die Mehrzahl der Notlagen auf sogenannte Blockierungen zurückzuführen seien. „Blockierung bedeutet, dass man aus eigener Kraft weder vor noch zurück kommt“, erläuterte Fritz. Das könne an Selbstüberschätzung liegen oder auch an fehlender Kondition. „Wir haben in den Zahlen für 2020 sehr stark die Zahl der überforderten Kinder in Begleitung ihrer Eltern gesehen“, so Fritz. „Die Mehrzahl hat sich in sehr schwierigen Klettersteigen befunden.“ Der DAV rät, nicht mit den schwersten Routen anzufangen und auf eine gute Tourenplanung, gesunde Selbsteinschätzung und ausreichendes Training zu achten. Im Notfall sei es besser, lieber früher als später die Bergwacht zu rufen.
Die Gesamtzahl der Notlagen stieg im Jahr 2020 leicht von 896 auf 920, die Zahl der verunglückten Personen sank hingegen von 1162 auf 1145. In die Statistik fließen alle Notlagen ein, die DAV-Mitglieder weltweit an den Verein melden.