2353 Verkehrsunfälle haben sich im vergangenen Jahr im Landkreis Kulmbach insgesamt ereignet. Zwei Menschen sind ums Leben gekommen, 288 verletzt. Dabei ist der Anstieg von rund vier Prozent wohl noch die geringste Sorge der Polizei. Denn zwei Bereiche, Alkoholfahrten und alkoholbedingte Unfälle sowie die Unfälle, in die Radfahrer verwickelt sind, stechen massiv heraus. „Während der Anstieg der Alkoholunfälle nur schwer erklärbar erscheint, steht die Steigerung der Fahrradunfälle vermutlich im engen Zusammenhang mit der stetig wachsenden Beliebtheit des Fahrradfahrens“, macht Verkehrssachbearbeiter Markus Lang den Versuch einer Erklärung und steht besonders bei den Alkoholfahrten vor einem Rätsel. Jeder Verkehrsteilnehmer weiß, was ihm mit zu viel Alkohol am Steuer droht, jeder weiß, welche besonderen Unfallrisiken damit verbunden sind. Trotzdem haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Verkehrsteilnehmer alle Bedenken über Bord geworfen – mit entsprechenden Folgen.
Die Polizeiinspektion in Stadtsteinach hat es (wie schon berichtet) bereits angekündigt: Die gestiegene Zahl an Trunkenheitsfahrten und -unfällen wird nun in diesem Jahr zu noch mehr Kontrollen führen. Im Inspektionsbereich Kulmbach hat das die selben Folgen, kündigt die Polizei bei der Vorlage der Landkreisstatistik über das Verkehrsgeschehen des vergangenen Jahres an. Doch auch an anderen Schrauben wird gedreht, um Unfälle möglichst zu vermeiden.
Um den Gefahren des Straßenverkehrs und der unterschiedlichen Teilnehmerart bestmöglich zu begegnen, sei es Aufgabe der zuständigen Behörden, darunter die Straßenbaulastträger, Verkehrsbehörden, aber auch Polizei, die Voraussetzungen eines sicheren Verkehrsnetzes zu schaffen. „Hierzu gehört neben einem attraktiven Angebot für Fahrradfahrer auch ein möglichst gefahrenloser Einklang zwischen allen Verkehrsteilnehmern. Der beschränkte Verkehrsraum macht dies zu einer schwierigen Aufgabe, in der das Eingehen von Kompromissen unvermeidbar sein wird“, teilt die Polizei dazu mit.
Aber auch die Zielsetzung der polizeilichen Aufgaben müsse sich an der laufenden Entwicklung des Verkehrsverhaltens orientieren. „Die Alkoholunfälle zeigen auf, dass ein stetiger Kontrolldruck und das damit einhergehende Ziel einer Senkung der Alkoholfahrten nach wie vor unerlässlich erscheint“, heißt es. Zeitgleich müsse aber auch weiterhin versucht werden, durch Präventionsveranstaltungen, wie zum Beispiel im vergangenen Jahr im Rahmen des Radfahrtages oder auch einem Infostand im Mai am Marktplatz, der Problematik zu begegnen.
Doch die Polizei oder auch die Verantwortlichen für das Straßennetz können es allein nicht richten. Als dritte Säule der Verkehrsprävention sei auch ein bewusstes Verhalten der Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr geboten. Insbesondere die Fahrradunfälle zeigten auf, dass man nicht gedankenlos am Straßenverkehr teilnehmen sollte. Einmal mehr werden die Radler auch aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit einen Helm zu tragen, wenn sie unterwegs sind.
Verkehrssachbearbeiter Markus Lang mahnt: „Die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung und das Gebot der Rücksichtnahme tragen wesentlich zu einem unfallfreien Verkehrsfluss teil.“ Er kündigt auch an: Die Polizei werde alles unternehmen, um Fehlverhalten möglichst frühzeitig festzustellen und zu ahnden. Der Wunsch nach einer möglichst hohen Verkehrssicherheit sei von vielen Faktoren beeinflusst und erfordere ein aufmerksames Handeln aller Beteiligten.