Unbemannte Flugobjekte: Drohnen sind die Renner im Weihnachtsgeschäft Es geht ab in die Lüfte

Von Hans-Jochen Schauer
Alois Hümmer von Baumann Euronics präsentiert eine der Drohnen. Foto: Hans-Jochen Schauer Foto: red

In den Prospekten der Elektromärkte werden sie jetzt in der Vorweihnachtszeit stark beworben: Drohnen. Schon für wenig Geld kann ein einfaches Fluggerät erworben werden; Modelle für Profis kosten zwischen 600 und 1500 Euro. „Drohnen sind ein Renner im Weihnachtseinkauf“, sagt Alois Hümmer, Geschäftsführer von Euronics Baumann in Pegnitz.

 
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Während sich die Modelle im unteren Preissegment wie warme Semmeln verkaufen, werden die hochwertigen Fluggeräte nur selten erworben. „Im Geschäft in Pegnitz bieten wir sie gar nicht an, in Bayreuth sind zwei Stück über den Ladentisch gegangen“, sagt Hümmer. Es seien meist Firmen, die die Drohnen aus geschäftlichen Gründen nutzen. „Jeder Dachdecker besitzt heutzutage eine“, so Hümmer. Aber auch Landwirte setzen sie ein. Um solch ein „Rieseninsekt“ durch die Lüfte fliegen zu lassen, sind keine ausgefeilten Vorkenntnisse notwendig.

Extraversicherung ist notwendig

„Wenn man nicht ganz talentfrei ist, lässt sich eine Drohne leicht fliegen“, sagt Oliver Potzler, der Vorsitzende des Modellflugclubs Pegnitz. Eine gewisse Übung sollte man jedoch schon einplanen, fügt er hinzu. „Wie man eine Drohne lenkt, lernt man problemlos in 15 Minuten“, sagt Hümmer. Was jedoch häufig beim Erwerb nicht bedacht werde, sei der Versicherungsschutz. „Wenn etwas passiert, ist man nicht versichert.“ Denn Schäden, die Drohnen verursachen, seien über eine Haftpflichtversicherung nicht abgedeckt. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss eine extra Versicherung abschließen, die zwischen 50 und 100 Euro im Jahr kostet. Potzler rät dringend dazu: „Die Rotoren einer Drohne drehen sich schnell. Es kann unheimlich viel passieren.“ Und üben sollte man nur im Freien, natürlich sollten keine Hindernisse wie etwa Stromleitungen in der Nähe sein. „Das ist wie beim Drachensteigen“, so der Experte. Bei einem Drachen ist die Flughöhe durch die Schnurlänge begrenzt, eine Drohne hingegen kann in Höhen steigen, in der Hubschrauber oder Flugzeuge unterwegs sind. „Sie steigt theoretisch so hoch, bis die Batterie ausgeht. Das können 1000, aber auch 2000 Meter sein. Da wird es gefährlich“, sagt Potzler.

Sperrgebiete sind verboten

Erlaubt sei nur eine Reichweite von 100 Metern, so Alois Hümmer. Verboten ist es, eine Drohne über Sperrzonen, beispielsweise Flughäfen, fliegen zu lassen. Hier gilt eine Sperrzone von 1,5 Kilometern ab dem Flughafenzaun. Außerdem darf man eine Drohne grundsätzlich nicht über Menschenmengen, Militärobjekte, Kraftwerke oder Krankenhäuser lenken. Nicht verboten sei es, Drohnen über Autobahnen zu steuern. Auch über Privatgrundstücken dürfen Drohnen schweben, selbst wenn sie mit Kameras ausgestattet sind. „Die Piloten dürfen nur nicht gegen geltendes Recht verstoßen“, so Potzler. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn die Intimsphäre von Menschen verletzt wird. Ein Drohnenführerschein wird nicht benötigt, nicht einmal eine Genehmigung verlangen die Behörden. „Vorausgesetzt die Drohne wiegt nicht mehr als fünf Kilogramm“, sagt Oliver Potzler.

Mit dem bloßen Auge verfolgen

Die Drohne darf nur so weit fort gelenkt werden, dass sie noch problemlos mit bloßem Auge verfolgt werden kann. Das Lenken einer Drohne sei wesentlich einfacher als das Steuern eines Modellflugzeugs. „Eine Drohne ist eigenstabil. Wenn sie die Hände von der Fernbedienung wegnehmen, bleibt sie in der Luft stehen.“ Wenn eine hochwertige Drohne abstürzt, bedeutet das in den allermeisten Fällen einen Totalschaden. Die günstigeren, leichteren Modelle seien hingegen gut abgefedert und überstünden den Aufprall auf den Boden, so Hümmer. Wird eine Drohne gewerblich genutzt, beispielsweise von Fotografen, dann ist eine Aufstiegsgenehmigung Pflicht.

info: Drohnen sind unbemannte Fluggeräte, die vom Piloten ferngesteuert werden. Freizeitdrohnen sehen aus wie kleine Hubschrauber mit mehreren Rotoren, zum Beispiel sogenannte Multicopter. Sie sind extrem wendig und können meist Kunststücke in der Luft ausführen. Die meisten haben Kameras an Bord, mit denen sie filmen oder fotografieren. Gelenkt werden Freizeitdrohnen häufig mit einer Fernbedienung. Andere Drohnen lassen sich per App für Smartphone oder Tablet lenken.