Umweltausschuss berät: Klimaschutz und Wirtschaft unter einem Dach Holzzentrum: Antrag wartet sieben Jahre

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Ganze sieben Jahre brauchte das Landratsamt Kulmbach, um den Antrag der SPD-Fraktion im Kreistag zu bearbeiten. Darin geht es um die Gründung eines Holzzentrums, das die Holzwirtschaft und den Klimaschutz unter einem Dach vereint. Der Landkreis Kulmbach bringe dafür alle Voraussetzungen mit, so Kreisrat Hermann Anselstetter. Dass sieben Jahre ungenutzt verstrichen, ist für Anselstetter ärgerlich. Dennoch käme dem vielversprechenden Holzzentrum eine Schlüsselrolle  für Erneuerbare Energie und Holzwirtschaft in der Region zu.

 
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"Von unserem Antrag haben wir lange nichts gehört", so Hermann Anselstetter am Montag am Kurier-Telefon. Dass das Papier heute im Umweltausschuss behandelt wird, überrascht ihn schon. Sieben Jahre Bearbeitungszeit - das sei eine lange Zeit. Aber immerhin: Das Landratsamt habe den Vorschlag geprüft und so sei er gespannt auf den Sachstandsbericht. Den Antrag hatte die Kreistagsfraktion am 26. April 2004 gestellt.Im Mittelpunkt steht ein zu gründendes Holzzentrum mit überörtlicher Wirkung. Vorbild dafür ist das seit mehr als zehn Jahren bestehende Holzzentrum im nordrheinwestfälischen Olsberg, im waldreichen Sauerland zwischen Brilon und Meschede gelegen.

Großes Interesse und Impulse

Dort haben sich das Land Nordrhein-Westfalen, die Holzwirtschaft und die mit Erneuerbarer Energie arbeitenden Unternehmen zusammengeschlossen. Sie betreiben gemeinsam das Informations- und Demonstrationszentrum I.D.E.E. Es ist zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum Einsatz von Holzenergie und weiterer erneuerbarer Energieträger. "Wir haben fast 10.000 Besucher und Kursteilnehmer", sagt Martin Schwarz, einer der Berater dort. Wie er sagt, ziehe das Holzzentrum Ratsuchende und Anbieter aus einem Umkreis von rund 200 Kilometern an.

Neutrale Beratung und Bildung

Die Aufgaben des Holzzentrums sind vielfältig. Es organisiert Ausstellungen über Biowärme, Exkursionen und Tagungen. Zu seinen Aufgaben gehören auch Fortbildungen für das Handwerk, Anlagenplaner, Architekten und Energieberater.Darüber hinaus entwickelt das Zentrum auch Biowärmeheizanlagen und zertifiziert Fachbetriebe.

"Unser Erfolgsrezept ist die Vernetzung aller, die mit regenerativer Energie zu tun haben, so Schwarz.  Hinter der Einrichtung steht ein Trägerverein, dem acht in Südwestfalen ansässige Institutionen und Interessenvertretungen angehören. Darunter das Unternehmensnetzwerk Holzenergiecluster mit derzeit 60 Partnern.

Gut angelegtes Geld der öffentlichen Hand

Gemeinsames Ziel ist es, moderne Technik für die Nutzung von Holzenergie auf dem Markt zu etablieren. Dem Holzzentrum kommt dabei eine Schlüsselrolle für Investitionen zu. Wie Martin Schwarz darlegt, trägt die Arbeit des Holzzentrums reichlich Früchte. Und das dürfte auch den Kommunalpolitikern im Landkreis Kulmbach in den Ohren klingen: Jeder ins Holzzentrum investierte Euro bewirke fünf Euro private Ausgaben für Erneuerbare Energie.

Durch Zufall entdeckt

Hermann Anselstetter stieß durch Zufall auf das Holzzentrum im Sauerland. "An einem trüben Urlaubstag in der Gegend habe ich Olsberg entdeckt", erinnert er sich. Modernste Feuerungstechnik und ausgeklügelte Konzepte, alles leicht verständlich dargestellt, das habe ihn gleich begeistert, erinnert sich Anselstetter. Der Landkreis Kulmbach bringe ähnliche Voraussetzungen mit.

Alpha Innotec und Glenn Dimplex

So denkt Anselstetter an die beiden Wärmepumpenhersteller Glenn Dimplex in Kulmbach und Alpha Innotec in Kasendorf, die auf dem regionalen Markt Fuß fassen wollen. Zudem gebe es im Frankenwald große Waldbestände und im Landkreis zahlreiche Handwerksbetriebe, die mit der Technik für Erneuerbare Energie ihr Geld verdienen. "All das war mir den zukunftsweisenden Antrag wert", fasst der Kreisrat zusammen.

Am heutigen Dienstag geht es um die Frage, ob der Landkreis Kulmbach im Rahmen seines Klimaschutzmanagements  zusätzliche Aktivitäten entfaltet. Dafür wird die Klimaschutzmanagerin Ingrid Flieger einen Sachstandsbericht geben. Sie hat sich in den vergangenen Wochen bei den Sauerländern kundig gemacht. Danach müssen der Umweltausschuss und der Kreistag entscheiden, wie es weiter geht.

Mehr über Klimaschutz und Holzwirtschaft unter einem Dach finden Sie hier.

Über die Anstrengungen, Holz als Träger Erneuerbarer Energie zu vermarkten, lesen Sie hier.

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