Einige Jahre später präsentierte er mit «Das Focaultsche Pendel» (1988) seinen zweiten Roman, mit dem er aber nicht an den Erfolg der «Rose» anknüpfen konnte - für ein Multitalent wie Eco wohl verschmerzbar. Die Lust an der Fiktion verlor der Piemontese nicht und legte im Abstand von - grob gerechnet - jeweils einem halben Jahrzehnt einen neuen Roman vor: «Die Insel der verlorenen Tage» (1994), «Baudolino» (2000), «Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana» (2004) und «Der Friedhof in Prag» (2010).
Immer wieder ging es auf Zeitreise in zum Teil recht weit zurückliegende Epochen. In «Nullnummer» (2015) dagegen befasste Eco sich mit Presse und Politik im Nachkriegsitalien. Er siedelte die Handlung lediglich zwei Jahrzehnte früher, im Jahr 1992, an. In einem «Zeit»-Interview nannte er dafür auch pragmatische Gründe: 1992 hatte die Ära des Internets noch nicht begonnen.
Nach seinen ersten sechs Romanen schrieb Eco auch noch ein Buch über das Romaneschreiben. Seine Reflexionen über Schreiben und Literatur erschienen kurz vor seinem 80. Geburtstag auf Deutsch unter dem Titel «Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers» (2011). Damit meinte er sich selbst. Denn weil er seine literarische Karriere so spät begonnen habe, sei er noch «ein ziemlich junger und sicher vielversprechender Romancier», schrieb Eco mit einem Augenzwinkern.
dpa