Um den Neubau und den Standort des Museums war lange gestritten worden, wie die Direktorin der Stiftung Bauhaus, Claudia Perren, sagte. Eine Museumsinsel am historischen Dessauer Bauhausgebäude sollte es dann doch nicht sein. Nun steht das Museum inmitten der Stadt, spiegelt in der 4000 Quadratmeter großen Glasfassade das Leben und die Natur wider. Es wurde nach Protesten von Umweltschützern mit zusätzlichen Vogelschutzstreifen versehen. Rund 30 Millionen Euro hat es nach Angaben des Landes gekostet, getragen je zur Hälfte von Bund und Land Sachsen-Anhalt.
Den zentralen Ausstellungsraum bildet darin die "Black Box", ein langer schwarzer, schwebender Balken. Anhand authentischer Zitate aus Zeitungen ist zu hören, wie das Bauhaus 1925 bis 1932 in Dessau auf Widerstand traf. Es wurde als "Kulturschande" bezeichnet, "für das schöne Geld hätten wir eine Markthalle oder ein Altersheim bauen können", hieß es. In der Ausstellung unter dem Motto "Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung" sind Designklassiker in Szene gesetzt.
Dazu gehören Geschirr, Textilien, Stahlrohrmöbel, der Clubsessel B3 von Marcel Breuer, "Bilder aus Wolle" von Gunta Stölzl, Collagen von Marianne Brandt oder Leuchten von Wilhelm Wagenfeld.
In goldenem Licht erscheinen Kopien von großen Figuren des Triadischen Balletts von Oskar Schlemmer. Bisher selten zu sehen war etwa auch ein gestreiftes "Bauhauskleid" von Grete Reichardt, die bei Wassily Kandinsky am Bauhaus Unterricht hat.
Mit dem Museum hat die Stiftung Bauhaus Dessau erstmals die Möglichkeit, Exponate aus ihrer Sammlung, der mit 49 000 katalogisierten Stücken nach dem Bauhaus Archiv Berlin weltweit zweitgrößten, repräsentativ zu zeigen. "Bisher wurden Werke aus Dessau, wo das Bauhaus seine Blütezeit erlebte, vor allem im Ausland ausgestellt, ob in Tokio, New York oder Paris", sagte Sammlungsleiter Wolfgang Thöner.
"Uns geht es aber darum, vor allem den Weg der Schule zu zeigen, deren Lehr- und Lernmethoden, welche Fragen sie sich gestellt hat", erklärt Kuratorin Regina Bittner. "Denn in der Schule ging es um die Ausbildung von Persönlichkeiten", sagte sie. Das Bauhaus sei auch eine Keimzelle für gesellschaftlichen Wandel gewesen.
"Wir wollten keine Konkurrenz zu den Bauhausbauten von Walter Gropius in Dessau bauen", sagte der Architekt Roberto Gonzalez (addenda architects). Es ging dem Team aus Barcelona um eine neue Antwort auf die Moderne, und diese in Beziehung zum Bauhaus zu setzen.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte: "Das ist ein guter Tag für Dessau-Roßlau und Sachsen-Anhalt", bevor er wie die Kanzlerin freudestrahlend das Band zur Eröffnung des Hauses durchschnitt.